In Bus und Bahn sowie beim Einkaufen herrscht Maskenpflicht – auch für Kinder. In den meisten Bundesländern müssen Kinder ab sechs Jahren Mund und Nase bedecken. Doch ist dies überhaupt umsetzbar und ist das Tragen einer Maske für Kinder gar gefährlich?
Zum Schutz vor einer Covid-19-Infektion soll deutschlandweit im Einzelhandel und im öffentlichen Personenverkehr eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Geeignet sind OP- und FFP-Masken sowie selbstgenähte Masken oder Tuch und Schal. Auch Kinder sollen eine Maske tragen, um andere vor einer Infektion zu schützen. Ziel ist die Viruseindämmung.
Wo gilt Maskenpflicht für Kinder?
In der Hauptstadt sollen alle Kinder Mund und Nase bedecken, in Sachsen-Anhalt ab zwei Jahren und in Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen gilt für Kinder ab einem Alter von sechs Jahren Maskenpflicht.
Sind Masken für Kinder gefährlich?
In den sozialen Medien gab es Meldungen, dass das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung für Kinder gefährlich sein könne. So könne sich unter der Maske Kohlendioxid ansammeln und stauen. Die Kinder würden keine Luft mehr bekommen. Es ist sogar von Atemlähmung die Rede.
Doch Kinderärzte geben Entwarnung. Der Focus zitiert Kinderarzt Michael Achenbach: „Ich denke, man kann da in der Regel komplett Entwarnung geben. Gerade die selbstgenähten Masken sind ja so konzipiert, dass der Stoff vor Nase und Mund sitzt und davor schützen soll, dass beim Husten oder Niesen die Tröpfchen beziehungsweise das Aerosol nach außen dringen oder auch andersherum nicht in die Atemwege gelangen.“
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) weist jedoch darauf hin, dass Atemschutzmasken zu einem erhöhten Atemwegswiderstand führen können. Besondere Einwände beziehungsweise Vorsichtsmaßnahmen gebe es dann zu beachten, wenn Kinder sowie Erwachsene aufgrund einer akuten oder chronischen Erkrankung der Atemwege oder des Herzkreislaufsystems in ihrer Lungenfunktion eingeschränkt seien – also beim Ein- und Ausatmen subjektiv oder objektiv erhebliche Atemnot verspüren oder erhebliche (zusätzliche) Anstrengungen aufbringen müssen. In diesem Fall seien dicht sitzende FFP2-Masken problematischer. „Für die Anwendung dieser speziellen Masken beim Kind gibt es nach unserer Einschätzung ohnehin keine Indikation“, teilt die DGKJ mit.
DGKJ zu Stoffmasken
„Es ist nicht zutreffend, dass Masken umso besser schützend wirksam wären, je dichter der Stoff ist: Eher das Gegenteil ist der Fall. Wichtig ist, dass der Stoff zwar dicht gewebt (und bei 95 Grad waschbar beziehungsweise bei 60 Grad und anschließender Trocknung!), aber so durchlässig ist, dass man durch den Stoff atmen kann, wieviel auch immer dadurch filtriert wird.“ Sei der Stoff zu dicht und der Atemzug wesentlich beeinträchtigt, werde zwangsläufig an der Maske vorbei geatmet – der Schutzeffekt bleibe aus.
Maske ab Grundschulalter ist zumutbar
Laut DGKJ scheine es sinnvoll und auch längerfristig zumutbar, wenn Kinder ab dem Grundschulalter im öffentlichen Raum – also beim Einkaufen oder in Bus und Bahn – in Begleitung einer Bezugsperson eine Maske tragen. „Das Tragen ist sicherlich auch bei kleineren Kindern möglich, was beim Besuch von Risikobereichen z.B. Ambulanzbesuchen in Krankenhäusern auch umgesetzt werden sollte.“ Für Kinder vor dem Grundschulalter erscheine eine „Kann“-Empfehlung vernünftig. „Eine Maskenpflicht für Kinder in Kita, Kindergarten, Schule resp. Notbetreuung, die immer wieder in die Diskussion eingebracht wird, halten wir für Kita und Kindergarten definitiv nicht umsetzbar“, so die DGKJ.
Masken für Kinder
Die meisten Masken sind für Erwachsene und somit viel zu groß für das Gesicht der Kleinen. Im Handumdrehen können die Schnittmuster der DIY-Masken angepasst werden. Masken für Kleinkinder haben vom Ausgangswert der Erwachsenenmaske etwa 70 Prozent der Länge und Breite, bei Kindermasken sind es 80 Prozent und bei Jugendlichen 90 Prozent.
So sitzt die Kindermaske richtig
- Nase, Mund und Wangen müssen ausreichend bedeckt sein und die Ränder dicht anliegen
- vor dem Aufsetzen der Maske sollten Eltern und Kinder die Hände waschen und die Eltern die Maske anlegen
- beim Anlegen nur die Befestigung anfassen und nicht die Innenseite der Maske berühren
- durchfeuchtete Masken sind zu wechseln
- beim Absetzen der Maske sollte die Außenseite nicht berührt und zuvor die Hände gründlich gewaschen werden
- die benutzte Maske sollte in einer Tüte verstaut oder direkt gereinigt werden
Achtung: Kinder sollten angehalten werden, die Außenseite der Masken nicht zu berühren und sich dann ins Gesicht zu fassen. Die Außenseite kann kontaminiert sein.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Pillen statt Pannenhilfe: E-Rezepte über ADAC-App einlösen?
„Was auch immer Ihnen fehlt. Die neue ADAC Medical App hilft“, heißt es auf der Webseite des Automobil-Clubs, der mit …
Hautanalyse: Apotheke setzt auf KI
Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem Vormarsch. Auch in den Apotheken können sich dadurch Arbeitserleichterungen ergeben. Die Glückauf-Apotheke Hiesfeld in …
Rezeptur: Retax und Preisabfrage unzulässig
Die Hilfstaxe wurde gekündigt und noch immer wurde keine Einigung erzielt. Daher rechnen Apotheken seit Jahresbeginn nach §§ 4 und …