Maskenhonorar: Kürzung trifft auch die Angestellten
Die Bundesregierung will das Maskenhonorar kürzen. Statt 6 Euro sollen Apotheken nur noch 3,30 Euro netto erhalten. Das sorgt nicht nur für Frust bei den Inhaber*innen, sondern auch bei den Mitarbeiter*innen, denn auch die Angestellten wird die Kürzung des Maskenhonorars treffen, wie Adexa-Vorstand Andreas May kommentiert.
Im Dezember musste alles ganz schnell gehen. Den Apotheken blieb nur wenig Zeit, um das Vorhaben der Bundesregierung – nämlich die Verteilung von kostenlosen Schutzmasken an Millionen Risikopatient*innen – umzusetzen. Aber die Kolleg*innen meisterten die Aufgabe und stellten einmal mehr unter Beweis, wie wichtig die Apotheken vor Ort sind. Die Schutzmaskenverordnung wurde in kurzer Zeit auf den Weg gebracht und eine Vergütung von 6 Euro je Schutzmaske veranschlagt. Jetzt soll das Maskenhonorar gekürzt werden – bei den Angestellten machen sich Wut und Frust breit.
„Wer sich als Mitarbeiter*in erhofft hatte, dass die Apothekenleitung nach dem Ausgabezeitraum nun doch endlich mit dem Corona-Bonus ein Zeichen der Wertschätzung setzen würde, wird sich häufig enttäuscht sehen“, so May. „Denn die Frustration der Inhaber*innen über Spahns Wortbruch dürfte letztlich an die Beschäftigten weitergereicht werden.“
In vielen Bereichen würden die Kassen die öffentlichen Apotheken noch immer nicht kostendeckend bezahlen. „Da hätte diese eine, eventuell vom jetzigen Zeitpunkt aus betrachtet eher großzügig kalkulierte Honorierung Bestandsschutz genießen dürfen, ja müssen.“ Schließlich seien die Masken vielfach längst bestellt worden, als sie noch teurer waren.
Wer in der Apotheke arbeitet, steht zwischen den Fronten – starke Nerven sind gefragt. „Apothekenangestellte – auch das muss sich die Politik vor Augen führen – bekommen von beiden Seiten den Unmut zu spüren: von den Kund*innen und Patient*innen, weil der Bundesgesundheitsminister mit heißer Nadel strickt und anderen dafür die Erklärung überlässt. Und von der Apothekenleitung, die sich zu Recht über ein Gebaren aufregt, das dazu noch Verträge und Vereinbarungen mit Verordnungen aushebelt.“
Es gebe aber noch einen weiteren Grund für Frust, nämlich die Priorisierung in puncto Corona-Impfung. Zwar gehören Apothekenmitarbeiter*innen zu den priorisiert zu impfenden Personengruppen, allerdings stehen sie nicht an oberster Stelle, sondern werden sich noch einige Zeit gedulden müssen. „Obwohl Apothekenteams mit vielen kranken Menschen zu tun haben, gehören sie selbst erst zur dritten Risikogruppe.“
Und trotzdem unterstützen viele Apothekenangestellte in Impfzentren und mobilen Impfteams. „Das ist vorbildlich und zeigt einmal mehr: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Apotheken sind systemrelevant, engagiert und ja, auch mutig, denn hier wird ohne eigenen Schutz Neuland betreten, damit unsere Gesellschaft wieder aus der Pandemie gelangt“, so May.
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