Lieferengpass bei Grippeimpfstoffen – Hausärzt:innen geben Apotheken die Schuld
Die Hausärzt:innen beklagen Lieferengpässe bei den Grippeimpfstoffen – und sehen die Schuld dafür bei den Apotheken. Sie sorgten „durch eigene Impfangebote für eine künstliche Verknappung des Impfstoffes und behindern die Impfungen in den Arztpraxen“, kritisierte Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein, am Freitag in einer Mitteilung. „Impfen ist eine originäre ärztliche Aufgabe. Leider kommen aktuell die bestellten Mengen nicht überall vollständig an.“
Viele Apotheken würden ihren Kund:innen in diesem Jahr „aktiv“ die Grippeimpfung anbieten, klagte Funken. Dabei würden sie oft auf Impfstoff zugreifen, der für die Arztpraxen vorgesehen sei. „Die Apotheken sollen die Versorgung mit Impfstoffen und Medikamenten 24 Stunden an sieben Tagen flächendeckend sicherstellen. Das ist ihre Kernaufgabe. Und das gilt auch für die Auslieferung der Grippeimpfstoffe an die Arztpraxen.“ Für das Impfen fehle den meisten Apothekerinnen und Apothekern die entsprechende ärztliche Aus- und Weiterbildung, monierte der Mediziner.
Dabei hätten sich die Ärzt:innen auf den zu erwartenden Ansturm auf die Grippeschutzimpfungen in den dafür günstigsten Monaten Oktober bis Dezember gut eingestellt, betonte Funken. Schon im Frühjahr seien von den Praxen Impfstoffe in ausreichender Menge bestellt worden. Anhand der Patientenzahlen und der Erfahrungswerte der Vorjahre könnten die Arztpraxen die benötigten Mengen „sehr genau kalkulieren“, schrieb der Verband. Funken: „Wir haben alle deutlich mehr Grippeimpfstoff bestellt, da wir aufgrund von Corona schon im April mit einer Nachfragesteigerung bei den Grippeschutzimpfungen gerechnet haben. Die Anfragen der Patienten bestätigen unsere Einschätzung.“
Den Angaben des Verbandes zufolge hat das Paul-Ehrlich-Institut bis zum 10. Oktober bereits 25 Millionen Impfstoffdosen nach erfolgreicher Chargenprüfung freigegeben. Insgesamt stünden in diesem Jahr bundesweit 27 Millionen Impfstoffdosen zur Verfügung.
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