Kein Tag ohne Lieferengpässe. In den Apotheken fehlen nicht nur viele verschreibungspflichtige Arzneimittel, sondern auch Schnelldreher aus der Sichtwahl – darunter auch einige Klassiker, wie Aspirin Complex und Iberogast. Bayer bezieht Stellung.
Lieferengpässe führen in den Apotheken zu Mehrarbeit. Die jährliche Umfrage der Pharmaceutical Group of the European Union (PGEU) liefert eine konkrete Zahl. Im Durchschnitt wendet eine öffentliche Apotheke in Deutschland knapp sieben Stunden pro Woche für Lieferengpässe auf. Zeit, die für andere Aufgaben fehlt. Zum Vergleich: 2021 waren es pro Woche im Durchschnitt noch 6,3 Stunden.
Bayer zu Lieferengpässen bei Aspirin Complex und Iberogast
„In der gesamten Gesundheitsindustrie – wie auch in anderen Bereichen – gab es Fälle, in denen Lieferketten unterbrochen wurden“, teilt eine Sprecherin auf Nachfrage mit. „Diese Störungen gehen auf die erhöhte Nachfrage nach Medikamenten – insbesondere Erkältungsmedikamenten – sowie der eingeschränkten Verfügbarkeit von Rohstoffen und Verpackungsmaterial als Folge der Pandemie und der politischen und wirtschaftlichen Spannungen zurück.“ Bayer arbeite intensiv daran, diese Lieferengpässe zu begrenzen, um Patient:innen und Kund:innen den Zugang zu den Produkten weiterhin zu ermöglichen.
Von Rohstoffkrise bis Globalisierung
Dass die Ursachen für Lieferengpässe vielfältig sind, zeigen auch die Ergebnisse der PGEU-Umfrage. Dazu gehören beispielsweise die zunehmende Globalisierung bei der Arzneimittelherstellung, Preisstrategien und auch die aktuelle Rohstoffkrise. So fehlen unter anderem auch Verpackungsmaterialien wie Aluminium für Blister oder Papier für Kartons.
Daher nimmt die PGEU die Politik in die Pflicht und fordert die Entscheidungsträger auf EU- und nationaler Ebene auf, „mutige und ehrgeizige Maßnahmen zu ergreifen, um das Problem wirksam anzugehen.“ So müsse den Apotheken mehr Flexibilität eingeräumt werden, um alternative Lösungen zu finden, wenn ein Arzneimittel knapp ist, damit die Patientenversorgung besser verwaltet werden und Apotheker:innen und PTA ihre Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen voll ausschöpfen können.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Länder fordern bessere Arzneimittelversorgung
Wochenlang waren im Winter 2022/23 Arzneimittel für Kinder wie Fiebersäfte kaum oder gar nicht zu bekommen. Auch heute noch gibt …
Gratisgetränke in der Apotheke: Pflicht oder Kür?
Anstatt jeden Tag ein eigenes Wasser mit zur Arbeit zu bringen oder einen Kaffee beim Bäcker zu holen, wünscht sich …
142 Apotheken weniger im ersten Quartal 2024
Eine Apotheke in der Nähe ist vielen Patientinnen und Patienten wichtig. Aber die Branche steht unter Druck. Wie entwickelt sich …