Vorsicht bei Metformin und Levothyroxin: Das Schilddrüsenpräparat kann die blutzuckersenke Wirkung des Antidiabetikums beeinflussen. Auch wenn keine strikte Kontraindikation besteht, sollten die Blutzuckerspiegel überwacht werden.
Wirkstoffcheck Metformin & Levothyroxin
Levothyroxin
Levothyroxin kommt bei Schilddrüsenfunktionsstörungen zum Einsatz und soll die fehlenden körpereigenen Hormone ersetzen und entspricht Thyroxin (T4). Der Wirkstoff dient der Schilddrüsenhormonsubstitution bei einer Hypothyreose. Das synthetische Levothyroxin ist der körpereigenen Substanz in seiner Wirkung ähnlich.
Eine gesunde Schilddrüse gibt pro Tag etwa 100 μg T4 und 10 μg T3 ab. Wobei T3 außerdem durch enzymatische Umwandlung aus T4 entsteht. Die Basis für die Schilddrüsenhormone ist die Aminosäure Tyrosin, an die drei beziehungsweise vier Iod-Atome gebunden werden. Ein Jodmangel kann die Bildung der Hormone und somit die Funktion der Schilddrüse beeinflussen.
Der Arzneistoff wird synthetisch hergestellt und einmal täglich eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit Leitungswasser eingenommen. Mineralwasser enthält häufig eine große Menge Calciumionen und ist daher für die Einnahme nicht geeignet. Zu Eisen- und Calciumpräparaten ist ein Zeitabstand einzuhalten. Levothyroxin kann mit den polyvalenten Kationen Calcium, Eisen und Aluminium interagieren.
Metformin
Das Biguanid wird zur Behandlung von Typ-2-Diabetes vor allem bei übergewichtigen Patienten angewendet, wenn Diät und Gewichtsreduktion trotz körperlicher Aktivität keine ausreichende Einstellung des Blutzuckerspiegels erreichen.
Metformin hemmt die Glukosebildung in der Leber und verzögert deren Aufnahme im Darm. Im Gegenzug wird die Aufnahme von Blutglukose in die Muskelzellen verstärkt. Die Insulinausschüttung ist vermindert, das Hungergefühl nimmt ab und die Patienten verlieren Gewicht. Außerdem verbessert Metformin die Insulinresistenz. Die Gefahr einer Hypoglykämie ist eigentlich gering; die Kombination mit Alkohol, der selbst den Blutzucker senkt, kann diese jedoch erhöhen.
Das Problem
Levothyroxin kann die blutzuckersenkende Wirkung von Metformin mindern. Gleiches gilt für Antidiabetika wie Glimepirid, Glibenclamid oder Insulin. Auf der anderen Seite steht Metformin im Verdacht, in Kombination mit dem Levothyroxin den TSH-Spiegel zu senken.
Die Lösung
Eine strikte Kontraindikation der Kombi besteht nicht. Diabetiker, die mit Levothyroxin behandelt werden, sollen vor allem zu Beginn der Behandlung oder beim Absetzen den Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrollieren. Ein Tagebuch, in dem die Werte eingetragen werden, kann helfen, einen Überblick zu behalten und gegebenenfalls auf Anweisung des Arztes die Metformindosis anzupassen. Dies kann erforderlich sein, wenn die Schilddrüsewerte gut eingestellt, aber die blutzuckersenkende Wirkung herabgesetzt ist.
Metformin tritt auch mit Betablockern in Wechselwirkung. Hier erfährst du mehr ?.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Nahrungsergänzungsmittel mit NADH: Wirksam gegen Krebs?
Nahrungsergänzungsmittel (NEM) werden vielfach gehypt, beispielsweise als Immun- und Energiebooster sowie Beauty-Wunder. Das gilt auch für Präparate mit Nicotinamidadenindinukleotid – …
Wegovy & Co: Nutzen und Risiken von GLP-1-Rezeptor-Agonisten
Viel Nutzen – aber auch einige Risiken: In einer systematischen Analyse haben Forschende anhand riesiger Datensätze die medizinischen Vor- und …
Antibiotika vor der Schwangerschaft: Risiko für Unfruchtbarkeit?
Dass Antibiotika während der Schwangerschaft besser mit Vorsicht angewendet werden sollten, ist bekannt. Doch bereits zuvor birgt die Einnahme offenbar …