Lauwarm statt kalt: Was gilt bei der Arzneimitteleinnahme?
Dass Arzneimittel besser nicht mit Alkohol eingenommen werden sollten, ist bekannt. Stattdessen ist meist Wasser die „Flüssigkeit“ der Wahl. Doch dabei kommt es mitunter auf die Temperatur an. So kann lauwarmes Wasser zum „Turbo“ bei der Arzneimitteleinnahme werden.
„Mit reichlich Flüssigkeit einnehmen“ – so oder ähnlich lautet der Hinweis in den Packungsbeilagen zur Einnahme unzähliger Arzneimittel. Um Wechselwirkungen zu vermeiden – beispielsweise mit Kaffee und Co. –, fällt die Wahl meist auf Wasser. Doch auch dabei lauern Stolperfallen. Stichwort Mineralwasser. Und auch die Temperatur kann eine entscheidende Rolle spielen.
Erfolgt die Einnahme von Arzneimitteln mit lauwarmem statt kaltem Wasser, kann dies den Wirkeintritt beschleunigen. Der Grund: Ist die Flüssigkeit bereits lauwarm, passiert sie den Magentrakt schneller, weil die Magenentleerung und damit die Verdauung angekurbelt wird. Damit kann auch das eingenommene Arzneimittel schneller vom Magen über den Darm in den Blutkreislauf gelangen und seine Wirkung entfalten.
Übrigens: Zwar ist die Einnahme mit lauwarmem Wasser unter Umständen eine Option, um für einen schnelleren Wirkeintritt zu sorgen. Von Koffein-haltigen Heißgetränken sowie Tee sollte jedoch in der Regel besser abgesehen werden – zumindest bei einigen Arzneimitteln. Denn während Koffein die Plasmakonzentration einzelner Wirkstoffe erhöhen kann, können bei Tee – genau Schwarztee – die enthaltenen Gerbstoffe zum Problem werden.
Achtung: Für das Auflösen von Arzneimitteln in Pulverform oder als Brausetabletten sollte das Wasser maximal lauwarm und nicht heiß sein.
Vorsicht bei Mineralwasser
Nicht bei jedem Präparat ist eine Einnahme mit Mineralwasser angezeigt. Denn die darin enthaltenen Mineralstoffe können die Wirkung bestimmter Arzneimittel einschränken oder sogar zu einem Wirkverlust führen. Ein Beispiel ist Calcium, das bestimmte Wirkstoffe wie Tetrazykline oder auch Levothyroxin bindet und so deren Resorption beeinträchtigen kann. Stichwort Komplexbildung.
Eine ähnliche Wirkverminderung ist in Kombi mit Milch und Milchprodukten zu beobachten, denn auch diese sind reich an Calcium. Hinzukommt, dass Milch länger im Magen verbleibt als Wasser, wodurch die Wirkstoffaufnahme verzögert werden kann.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Nadelstichgroße Perforationen bei Substitol
Mundipharma informiert über nadelstichgroße Perforationen einzelner Substitol-Kapseln (Morphinsulfat). Zwar erfolgt kein Rückruf, dennoch sollen Apotheken Substitutionspraxen über den technischen Qualitätsmangel …
Rezeptur 1×1: Paraben-Stammzubereitung
Ob Wirkstoffe, Zubereitung oder Wechselwirkungen – nicht nur bei der Beratung im HV, sondern auch in der Rezeptur ist dein …
Cefpodoxim und Pantoprazol: Wirksamkeit in Gefahr
Sollen verschiedene Arzneimittel kombiniert beziehungsweise gleichzeitig angewendet werden, müssen Wechselwirkungen im Blick behalten werden. Das gilt auch unter Cefpodoxim und …