Kühlcreme DAB: Die Instabilität macht die Wirkung
Quasiemlusion aus der Rezeptur: Kühlcreme DAB (Unguentum leniens) ist eine bekannte Grundlage in der Rezeptur und kann auch selbst als Basistherapeutikum zum Einsatz kommen. Bei der Verarbeitung sind einige Dinge zu beachten.
Kühlcreme DAB besteht aus gelbem Wachs, Cetylpalmitat, Erdnussöl und gereinigtem Wasser. Einen Emulgator enthält die lipophile, gelblich-weiße Creme nicht. Daher wird sie auch als Quasiemulsion beziehungsweise Pseudoemulsion bezeichnet. Unguentum leniens hat einen Wassergehalt von 25 Prozent, der nur mechanisch gebunden ist und leicht abgegeben werden kann – wenn also die Creme beim Auftragen bricht, wird das Wasser frei und eine Kühlwirkung erzeugt. Mehr Wasser kann Kühlcreme allerdings praktisch nicht aufnehmen.
Auch ohne Weiterverarbeitung kommt Kühlcreme DAB zum Einsatz, nämlich als Basistherapeutikum bei beispielsweise Juckreiz, trockener Haut oder atopischer Dermatitis.
Der pH-Wert liegt bei 5 bis 6 – wenn mit Tocopherolacetat stabilisiert wurde. Kommt Oxynex 2004 zum Einsatz, liegt der pH-Wert bei 3 bis 3,5. Sind keine Antioxidantien enthalten, hat Unguentum leniens einen rezeptierbaren Bereich von 2 bis 12.
Kühlcreme DAB und Wirkstoffe
Fest steht: Kühlcreme DAB kann nicht mit grenzflächenaktiven Substanzen wie beispielsweise Lauromacrogol 400 und Steinkohlenteer-Lösung verarbeitet werden. Die Einarbeitung von Menthol, Glucocorticoiden und Clotrimazol ist jedoch unproblematisch. Komplizierter wird es, wenn Harnstoff oder Salicylsäure in Kühlcreme DAB eingearbeitet werden sollen. Die Kombi mit Urea ist in einer Konzentration von bis zu 5 Prozent möglich – dazu den Harnstoff auf die Kühlcreme aufstreuen und Rührpausen einlegen.
Soll Unguentum leniens im automatischen Rührsystem verarbeitet werden, sollte die maximale Drehzahl 700 Umdrehungen pro Minute nicht überschreiten. Der Grund: Die Scherkräfte können ein Brechen der Quasiemulsion verursachen.
Stabilität
Kühlcreme DAB ist unkonserviert und somit mikrobiell anfällig. In der Regel kann die Creme nach Anbruch drei Monate lang in der Apotheke verarbeitet werden und ist über diesen Zeitraum im Kühlschrank zu lagern. Wurde Unguentum leniens in einer Rezeptur verarbeitet, muss das Endprodukt in der Regel nicht im Kühlschrank gelagert werden und hat eine Aufbrauchfrist von vier Wochen.
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