Krebsgefahr: Ist Aperol gesundheitsschädlich?
Aperol Spritz ist das Getränk des Sommers und bringt mit nur drei Zutaten Erfrischung und ein Italo-Feeling. Aktuell sorgen zwei Inhaltsstoffe für Schlagzeilen. In den sozialen Medien wird vor den im Likör enthaltenen Farbstoffen gewarnt. Sie sollen „extrem giftig“ und „krebserregend“ sein. Was ist dran am Gerücht aus dem Netz?
Prosecco oder Weißwein und Mineralwasser, Aperol und eine Orangenscheibe – mehr braucht es nicht für einen Aperol Spritz. Die orangene Farbe des italienischen Likörs ist auf die enthaltenen Farbstoffe E 110 (Gelborange S oder Sunsetgelb) und E 124 (Cochenillerot A) zurückzuführen. Beide sind für die Verwendung in Lebensmitteln zugelassen und gelten in geringen Mengen als unbedenklich. Allerdings stuft die Verbraucherzentrale beide Farbstoffe als „umstrittene Substanzen“ ein.
Außerdem gelten für die künstlichen Farbstoffe Grenzwerte. Die Europäische Behörde für Lebensmittesicherheit (EFSA) hatte vor einigen Jahren die akzeptierbaren täglichen Aufnahmemengen für die Azofarbstoffe angepasst und herabgesetzt. Von E 110 sollten täglich nicht mehr als vier Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und von E 124 maximal 0,7 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht aufgenommen werden. Die Gesamtmenge in Getränken liegt bei maximal 200 mg pro Liter. Somit könnte eine 70 kg schwere Person täglich bis zu 490 ml Aperol – entspricht acht Gläsern Aperol Spritz – konsumieren, ohne die Grenzwerte zu überschreiten.
Aperol: Farbstoff-Check
E 110 wird aus Erdöl hergestellt. Das „S“ in Gelborange S steht für Natriumsalz. Der Farbstoff steht im Verdacht, Pseudoallergien auszulösen und bei Kindern Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen zu verursachen.
E 124 wird ebenfalls aus Erdöl hergestellt, verleiht Lebensmitteln eine rote Farbe und steht ebenfalls im Verdacht, Pseudoallergien in Form von Hautausschlag und Atemwegsproblemen auszulösen. Vor allem bei Personen, die bereits allergisch auf Aspirin (Kautabletten) und/oder Benzoesäure (E 210) reagieren und/oder unter Asthma leiden. In den USA ist E 124 in Lebensmitteln verboten.
Krebsrisiko: Studienlage dünn
Zwar konnte in Studien gezeigt werden, dass sich das Krebsrisiko bei Mäusen unter E 110 und E 124 erhöht, allerdings nur unter Zufuhr von sehr hohen Konzentrationen. Allerdings liefern Studien unterschiedliche Ergebnisse und die Studienlage ist dünn.
Alkohol ist das unterschätzte Problem
Fest steht: 4 Prozent der Krebsfälle hierzulande sind durch Alkoholkonsum begründet. „Damit gehört der Alkoholkonsum zu den bedeutendsten, durch den Lebensstil beeinflussbaren Krebsrisikofaktoren“, schreibt das Deutsche Krebsforschungszentrum. Das Zellgift wird dosisabhängig mit einem erhöhten Risiko für Krebs im Mund- und Rachenraum, Speiseröhrenkrebs, Brustkrebs, Leber- und Darmkrebs sowie möglicherweise Bauchspeicheldrüsenkrebs in Verbindung gebracht.
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