Neben Käse und Rotwein gehören auch Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke zu den Lebensmitteln, die als Migräne-Trigger gelten. Doch ob sich der regelmäßige Konsum von Koffein tatsächlich auf das Auftreten von Attacken auswirkt, zeigen neue Daten.
Etwa jede/r Siebte leidet hierzulande unter Migräne. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des Gehirns. Genau werden schmerzverarbeitende Zentren aktiviert und verstärkt Neurotransmitter ausgeschüttet, die an den Blutgefäßen der Hirnhäute zu Entzündungsreaktionen führen. Im Zuge der Erkrankung treten wiederkehrende Kopfschmerzattacken auf.
Die Auslöser dafür können vielfältig sein, darunter hormonelle Schwankungen sowie einige Lebensmittel wie bestimmte Käsesorten, Rotwein und Co. Auch Kaffee und andere Getränke mit Koffein sind als Migräne-Trigger bekannt. Ob sich Koffein tatsächlich auf die Häufigkeit, Dauer und Intensität von Migräneattacken auswirkt, haben Forschende aus den USA untersucht.
Kaum Einfluss auf Attacken: Koffein kein Migräne-Trigger?
Analysiert wurden die Daten von Migränepatient:innen, die über mehrere Wochen ein Kopfschmerztagebuch führten und zudem einen Fragebogen ausfüllten. Neben dem Beginn, der Dauer und der Intensität von Kopfschmerzen machten die Teilnehmenden auch Angaben zu ihrem Koffeinkonsum. Dabei zeigte sich in puncto Häufigkeit insgesamt kein eindeutig negativer Einfluss durch Kaffee und Co. Im Gegenteil. Verglichen mit Personen, die auf Koffein verzichteten, wiesen diejenigen, die täglich 3-4 Portionen Koffein zu sich nahmen, sogar weniger Migräneattacken auf – 7,1 zu 5,9 Kopfschmerztage pro Monat. Auch bei der Dauer der Attacken zeigten sich kaum Unterschiede. Diese lag jeweils bei knapp neun Stunden. Gleiches gilt in Sachen Schmerzintensität, die auf einer Skala von 1-100 im Durchschnitt mit 45 Punkten eingeschätzt wurde.
„Wir fanden keine Assoziationen zwischen dem gewohnheitsmäßigen Konsum koffeinhaltiger Getränke und der Häufigkeit, Dauer oder Intensität der Kopfschmerzen“, lautet das Fazit der Forschenden. Somit kann Koffein anhand der Ergebnisse nicht als Migräne-Trigger betrachtet werden. Ein Verzicht auf Kaffee und Co. ist bei entsprechenden Patient:innen nicht notwendig. Es brauche jedoch weitere Untersuchungen, um herauszufinden, ob und welchen Einfluss ein deutliches Abweichen von der üblichen Verzehrmenge haben könnte.
Laut der Leitlinie zur Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne gehört Koffein zusammen mit Analgetika – beispielsweise in der Kombi aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Koffein – zu den als wirksam geltenden Behandlungsoptionen bei Migräne. In puncto koffeinhaltige Getränke sollten sich Patient:innen jedoch auf eine Tageshöchstmenge von 200 ml beschränken, um chronifizierende Effekte zu vermeiden.
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