Können Semaglutid und Co. vor Hepatitis schützen?
Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1)-Rezeptor-Agonisten werden verschiedene Effekte zugesprochen, allem voran eine Appetitzügelung sowie eine Gewichtsregulierung. Hinzu kommt die blutzuckersenkende Wirkung. Als „Nebeneffekt“ sollen GLP-1-Rezeptor-Agonisten außerdem vor einer Form von Hepatitis schützen.
GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie Semaglutid, Liraglutid, Tirzepatid und Co. sind weiterhin gefragt. Während einige Wirkstoffe ausschließlich zur Diabetes-Behandlung zugelassen sind, halten andere inzwischen auch die Zulassung in der Indikation Gewichtsregulierung. Dafür gelten jedoch bestimmte Vorgaben. Die Wirkstoffe punkten vor allem mit ihrer hohen Wirksamkeit, denn sie senken den Blutzucker deutlich und führen außerdem zu einem signifikanten Gewichtsverlust. Doch damit nicht genug. Offenbar sorgen Semaglutid und Co. auch für einen Schutz vor Hepatitis – genau vor einer fettleberbedingten Hepatitis (Steatohepatitis).
Unter GLP-1-Rezeptor-Agonisten seltener fettleberbedingte Hepatitis
Sowohl starkes Übergewicht als auch eine Diabetes-Erkrankung können eine nicht-alkoholische Fettleber zur Folge haben. Diese wiederum kann sich zu einer Hepatitis entwickeln, die zu Leberzirrhose und Leberschäden führen kann. Das Risiko dafür scheint unter der Anwendung von GLP-1-Rezeptor-Agonisten jedoch geringer zu sein, wie Forschende vom Karolinska Institut in Schweden herausgefunden haben.
Sie untersuchten in einer Registerstudie knapp 17.000 Patient:innen mit Diabetes sowie einer chronischen Lebererkrankung, von denen ein Teil mit GLP-1-Rezeptor-Agonisten – Liraglutid, Semaglutid, Dulaglutid, Exenatid oder Lixisenatid – behandelt wurde, der andere Teil dagegen nicht. Das Ergebnis: Wurden die Wirkstoffe über einen längeren Zeitraum eingenommen, entwickelten Patient:innen deutlich seltener Lebererkrankungen wie Hepatitis, Leberzirrhose oder Leberkrebs. Bei einer Anwendungsdauer von bis zu zehn Jahren war das Risiko demnach nur halb so hoch wie ohne die Therapie.
„Es wird geschätzt, dass bis zu jeder fünfte Mensch in Schweden von einer Fettlebererkrankung betroffen ist, von denen viele an Typ-2-Diabetes leiden, und etwa jeder Zwanzigste entwickelt eine schwere Lebererkrankung“, heißt es von den Autor:innen. Bisher gebe es dafür keine zugelassene Behandlungsoption. Das könnte sich mit GLP-1-Rezeptor-Agonisten ändern.
Derzeit werden die Ergebnisse bereits in klinischen Studien weiter überprüft.
Achtung: In der Indikation Gewichtsregulierung sollen GLP-1-Rezeptor-Agonisten laut dem Bundesgesundheitsministerium weiterhin nicht-erstattungsfähig bleiben.
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