Kochsalznasensprays bei Erkältung: Weniger Krankheitstage und Antibiotika
Atemwegsinfekte haben immer Saison, denn auch im Sommer können Klimaanlagen und Co. für laufende Nasen, Halskratzen und Co. sorgen. Dann ist schnelle Linderung gefragt. Kochsalznasensprays können die Dauer der Erkältung verkürzen, und zwar um mehrere Tage, zeigt eine Studie.
Wer kennt es nicht: Trotz sommerlicher Temperaturen und Sonne satt bahnt sich eine Erkältung an. Doch nicht nur im Sommer sind Atemwegserkrankungen lästig. Werden Erkältungen und Co. mit einem Kochsalznasenspray behandelt, kann sich die Krankheitsdauer jedoch um mehrere Tage verkürzen, haben Forschende herausgefunden. Außerdem werden seltener Antibiotika notwendig.
Kochsalznasensprays bei Erkältung wirksam?
Forschende des Primary Care Research Center in Southampton (UK) haben untersucht, wie sich Kochsalznasensprays auf die Symptome einer Erkältung auswirken. Die Studie fand in mehr als 300 Allgemeinarztpraxen statt. Verglichen wurde die Wirkung mit der von Nasensprays auf Gelbasis sowie verschiedenen Verhaltensmustern. Konkret wurden die insgesamt mehr als 11.000 Teilnehmenden, die mindestens einen Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer Atemwegsinfektion aufwiesen, in vier Gruppen eingeteilt.
Während ein Teil der Patient:innen Ratschläge für den Umgang mit der Erkrankung – unter anderem viel Trinken, Ruhe, bei Bedarf Schmerzmittel einnehmen – erhielt, kamen bei einem anderen Teil verhaltenstherapeutische Interventionen wie körperliche Aktivität zur Stressbewältigung zum Einsatz. Die zwei weiteren Gruppen sollten jeweils bis zu sechsmal täglich pro Nasenloch zwei Sprühstöße eines Nasensprays auf Gelbasis oder eines Kochsalznasensprays bei den ersten Symptomen einer Erkältung anwenden, bis sie zwei Tage beschwerdefrei waren.
Anschließend wurde über einen Zeitraum von sechs Monaten überprüft, wie viele Tage pro Monat Symptome von Atemwegserkrankungen vorlagen, wie oft es zu Nebenwirkungen wie Kopf- oder Gesichtsschmerzen und zur Einnahme von Antibiotika kam.
Das Ergebnis
Beide Nasensprays konnten die Symptome deutlich lindern beziehungsweise das Auftreten schwerer Symptome verhindern und somit die Erkrankungsdauer verkürzen – im Schnitt um rund drei Tage. Folglich mussten weniger Patient:innen mit Antibiotika behandelt werden, und zwar um 25 Prozent. Erkrankungen, die 15 Tage oder länger dauerten, traten ebenfalls um 25 Prozent seltener auf. Im Vergleich zu Patient:innen, die lediglich Ratschläge wie Ruhe und Co. erhielten, waren zudem mehr Teilnehmer:innen aus den „Spray-Gruppen“ innerhalb von einer Woche ohne Beschwerden.
Hinzukommt, dass Kochsalz- und Gelnasensprays verglichen mit antiviralen Nasensprays, die ebenfalls für eine Verkürzung der Krankheitsdauer sorgen können, mit weniger Nebenwirkungen wie lokalen Reizungen und Co. verbunden waren. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen wie körperliche Aktivität konnten dagegen die Krankheitsdauer nicht verkürzen, dafür aber das generelle Auftreten von Erkrankungen und ebenfalls die Antibiotikagabe verringern.
Werden die entsprechenden Maßnahmen wie die Nutzung von Gel- oder Kochsalznasensprays bei Erkältungen flächendeckend eingesetzt, könnte sich dies deutlich auf den Antibiotikaverbrauch und die Symptome von Patient:innen auswirken, so das Fazit.
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