Knötchengefahr: Bei Insulin Injektionsstelle wechseln
Wird die Injektionsstelle von Insulin-haltigen Arzneimittel nicht regelmäßig gewechselt, besteht das Risiko einer kutanen Amyloidose und die Wirkstoffaufnahme kann sich verzögern. Darüber informiert die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ).
Seit Kurzem enthalten die Produktinformationen von Insulinen einen Hinweis auf das mögliche Risiko einer Lipodystrophie und einer kutanen Amyloidose. Bei Letzterem handelt es sich um die Ablagerung von Insulinfibrillen, die wahrscheinlich durch eine Akkumulation von Insulin an der Injektionsstelle entstehen. Dieses Risiko erhöht sich, wenn die Patienten regelmäßig die gleiche Injektionsstelle verwenden.
In der Packungsinformation heißt es dazu: „Wenn Sie Insulin zu oft in dieselbe Stelle injizieren, kann das Fettgewebe schrumpfen (Lipoatrophie) oder dicker werden (Lipohypertrophie) (kann bis zu 1 von 100 Personen betreffen). Außerdem können Knoten unter der Haut durch die Ansammlung eines Proteins namens Amyloid verursacht werden (kutane Amyloidose; es ist nicht bekannt, wie häufig dies auftritt). Das Insulin wirkt möglicherweise nicht richtig, wenn Sie in einen Bereich mit Knoten injizieren. Wechseln Sie die Injektionsstelle bei jeder Injektion, um diesen Hautreaktionen vorzubeugen.“
Die AkdÄ weist darauf hin, dass bei der Injektion von Insulin in betroffene Areale – wie beispielsweise einer Lipohypertrophie – die Absorption verzögert und die Blutzuckerkontrolle beeinträchtigt sein kann. Um dem vorzubeugen, gibt die Britische Arzneimittelbehörde (MHRA) folgende Empfehlungen:
- Bemerken Patienten subkutane Knoten, sollte eine differenzialdiagnostische Untersuchung durch den Arzt erfolgen.
- Patienten sollten darauf hingewiesen und daran erinnert werden, die Injektionsstelle regelmäßig zu wechseln. So könne das Risiko der kutanen Amyloidose und anderer Hautreaktionen verringert werden.
- Achtung! Ein plötzlicher Wechsel der Injektionsstelle von einem betroffenen zu einem nicht betroffenen Areal kann zu einer Hypoglykämie führen. Daher sollte der Blutzucker sorgfältig beobachtet und die Medikation, wenn nötig, angepasst werden.
Die Injektionsstelle wird vom Insulin bestimmt, denn nicht jedes Insulin kann in alle Körperregionen gleich gut injiziert werden. Als Faustregel gilt: Kurz wirkende Insuline (Normal- oder Alt-Insulin) sollten in den Bauch und lang wirkende Insuline (Basalinsuline) in den Oberschenkel oder den Po gespritzt werden. Einige Mischinsuline können sowohl in Bauch, Oberschenkel oder Gesäß injiziert werden.
Willst du immer auf dem Laufenden sein und keine Nachricht mehr verpassen? Dann melde dich für unseren wöchentlichen Newsletter hier an ?.
Mehr aus dieser Kategorie
Ingwer bei Krebs: Fakt oder Fiktion?
Ingwer werden zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen, beispielsweise bei Magenbeschwerden sowie Erkältungskrankheiten. Doch damit nicht genug. Denn auch bei der Behandlung …
Paracetamol aus alten PET-Flaschen?
Neben Ibuprofen gehört Paracetamol zu den beliebtesten Schmerzmitteln. Die Herstellung geht jedoch meist zulasten der Nachhaltigkeit, denn dabei kommt mitunter …
Sildenafil als „Knochenbooster“?
Sildenafil gehört zu den Mitteln der Wahl zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion (ED). Dafür bedarf es einer ärztlichen Verschreibung, denn …