Klimaanlage in der Offizin: An oder aus?
Tropische Temperaturen sollte es in den Apotheken trotz Sommerhitze nicht geben. Für Apotheken mit Klimaanlage in der Regel kein Problem. Doch in der Corona-Krise stellt sich die Frage, ob das eigentlich mit Blick auf die Aerosolverteilung eine gute Idee ist.
Den Schutz der Arzneimittel regelt die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) in § 4: „Es muss eine Lagerhaltung unterhalb einer Temperatur von 25 Grad Celsius möglich sein.“ Hier kommt die Klimaanlage ins Spiel. Raumluft-technische Anlagen, die zum Lüften und Klimatisieren von Räumen zum Einsatz kommen, können die Einhaltung der Temperaturvorgabe sicherstellen. Ob dies mit einem erhöhten Übertragungsrisiko von SARS-CoV-2 im Zusammenhang steht, beantwortet die Bundesapothekerkammer (BAK) in ihren FAQ.
„In geschlossenen Räumen kann die Anzahl von Krankheitserregern in der Raumluft ansteigen und so das Übertragungsrisiko erhöhen“, schreibt die BAK. Regelmäßiges Lüften könne helfen, die in der Luft vorhandenen erregerhaltigen, feinsten Tröpfchen zu reduzieren. „Das Übertragungsrisiko über Raumluft-technische Anlagen (RLT) ist insgesamt als gering einzustufen“, heißt es seitens der BAK. „Von einer Abschaltung in Räumen, in denen sich möglicherweise Infizierte aufhalten, wird abgeraten, da dies zu einer Erhöhung des Infektionsrisikos führen kann.“ Hier verweist die BAK auf das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS).
Der Fachverband für Gebäude-Klima empfiehlt eine gute Lüftung der Räume mit möglichst hohem Außenluftanteil. Professionelle Planung, Zonierung und Druckhaltung würden sicherstellen, dass sich Schadstoffe aus der Raumabluft nicht im gesamten Gebäude verteilen könnten.
„Eine Übertragung von Corona-Viren über Lüftungs-/Klimaanlagen kann nach aktuellem Kenntnisstand nahezu ausgeschlossen werden“, teilt der Fachverband mit. „Über die Außen- und Zuluftleitungen können auch aufgrund der Filtrierung keine Tröpfchen, die das Corona-Virus enthalten könnten, in die Räume eingetragen werden. Abluftleitungen, die möglicherweise mit Tröpfchen belastete Abluft aus den Räumen aufnehmen, transportieren diese nicht in andere Bereiche, da die Systeme im Unterdruck betrieben werden.“ Abluftfassungen seien zudem in der Regel weiter als der empfohlene einzuhaltende Mindestabstand von 1,5 Metern (Social Distancing), von den Personen im Raum entfernt. Außerdem würden Luftfilter für eine relevante Minderung der Staub- und Aerosolkonzentration in den RLT-Anlagen und in der Zuluft von Räumen sorgen.
Willst du immer auf dem Laufenden sein und keine Nachricht mehr verpassen? Dann melde dich für unseren wöchentlichen Newsletter hier an ?.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
11,20 Euro: Risikoerfassung hoher Blutdruck uninteressant
Seit 2022 können Apotheken pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) anbieten. Doch nur die Hälfte der Apotheken macht mit und 475 Millionen Euro …
Ab 15. Oktober: Änderungen beim Impfhonorar
GKV-Spitzenverband und DAV haben sich auf neue Impfhonorare geeinigt. Zum 15. Oktober tritt der Vertrag zur Durchführung und Abrechnung von …
Syphilis: Benzylpenicillin-Benzathin wird knapp
Anfang September tagte der Beirat zu Liefer- und Versorgungsengpässen. Bewertet wurde unter anderem die Versorgungslage von Benzylpenicillin-Benzathin. Das Antibiotikum, das …