Kinderantibiotika: Bedarf wird mindestens gedeckt
Kann die Versorgung mit Antibiotikasäften für Kinder in den kommenden sechs Monaten gedeckt werden? Diese Frage beantwortet eine Analyse, die am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) durchgeführt wurde. Das Ergebnis: Der Bedarf kann bei vielen Antibiotika für Kinder gedeckt oder sogar überstiegen werden. Dennoch behält der vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) festgestellte Versorgungsmangel Gültigkeit.
Die Lieferausfälle bei Kinderantibiotika und Fiebersäften der Herbst/Winter-Saison 2022/23 sind noch in Erinnerung und auch 2023/24 mussten Apotheken den Mangel verwalten. Für die kommende Erkältungssaison gibt das BfArM Entwarnung. Eine Analyse der vorliegenden Daten zu Beständen und geplanten Produktion zeigt, dass bei einer Vielzahl von Antibiotika mit einer Versorgung zu rechnen ist, die den prognostizierten Bedarf mindestens deckt oder sogar übersteigt, so die Expert:innen.
Dies trifft auf Antibiotikasäfte mit folgenden Wirkstoffen in allen verfügbaren Stärken zu:
- Amoxicillin
- Amoxicillin/Clavulansäure
- Azithromycin
- Cefaclor
- Cefadroxil
- Cefixim
- Cefpodoxim
- Cefuroxim
- Clindamycin
- Clarithromycin
- Cotrimoxazol
- Erythromycin
- Penicillin V 750 I.E.
Für Penicillin V kommt vom BfArM ein Hinweis. Denn der Wirkstoff könnte in gering dosierten Stärken knapp werden. Sollten diese nicht verfügbar sein, soll laut BfArM auf verfügbare therapeutische Alternativen wie beispielsweise Amoxicillin oder Amoxicillin/Clavulansäure ausgewichen werden. Zudem können die Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie berücksichtigt werden.
Sultamicillin auch in 2025 knapp
Keine Entspannung der Liefersituation zeigt sich bei Sultamicillin-haltigen Arzneimitteln. Seit mehr als zwei Jahren dauern die Lieferausfälle bereits an. Daran wird sich nach derzeitigen Prognosen bis zum Ende des zweiten Quartals 2025 nichts ändern.
Kinderantibiotika: Versorgung gesichert
Für die übrigen Antibiotikasäfte wird für die Saison Herbst/Winter 2024/2025 eine stabile Versorgungslage prognostiziert.
Das BfArM weist dennoch darauf hin, dass periodisch auftretende Lieferausfälle einzelner Wirkstoffe, Stärken oder Darreichungsformen möglich sein könne. Jedoch würden wirkstoffgleiche Alternativen in anderen Stärken oder Darreichungsformen sowie therapeutische Alternativen zur Verfügung stehen. Zudem behält der vom BMG festgestellte Versorgungsmangel für Antibiotikasäfte vom April 2023 Gültigkeit.
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