Schöne Haare, festes Bindegewebe, starke Nägel: Kieselerde wird als Beauty-Allrounder gehypt und wird auch in der Apotheke verstärkt nachgefragt. Doch die Einnahme birgt auch Gefahren und die Wirkung von Kieselerde sei nicht bewiesen, warnt die Verbraucherzentrale.
Bei Kieselerde handelt es sich um Mineralien oder Meeresablagerungen, genauer fossile Zellhüllen von Kieselalgen, die einen hohen Siliziumgehalt aufweisen. Und dieser soll – ähnlich wie das Vitamin Biotin – dazu beitragen, brüchige Nägel und Haare sowie das Bindegewebe zu stärken. „Diese Angaben sind bisher allerdings wissenschaftlich nicht gesichert und beruhen lediglich auf Überlieferung und langjähriger Erfahrung“, stellt die Verbraucherzentrale klar. Demnach sei die Wirkung von Kieselerde nicht bewiesen. Mehr noch: Die Verbraucherschützer:innen warnen sogar vor möglichen gesundheitlichen Gefahren bei der Einnahme.
NEM dürfen nicht mit Wirkung von Kieselerde werben
Der Reihe nach. Kieselerde gibt es als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) oder traditionelles Arzneimittel, und zwar in Form von Pulvern, Kapseln oder Tabletten zum Einnehmen. Da die Wirkung von Kieselsäure laut der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit jedoch nicht hinreichend gesichert ist, dürfen NEM-Hersteller nicht damit werben. Als traditionelles Arzneimittel darf Kieselerde unter anderem mit Aussagen wie „Traditionell angewendet zur Vorbeugung von brüchigen Fingernägeln und Haaren, zur Kräftigung des Bindegewebes. Diese Angaben beruhen ausschließlich auf Überlieferung und langjähriger Erfahrung“ beworben werden.
Bei der Einnahme sind jedoch die empfohlenen Höchstmengen für Silizium zu beachten. „Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt für Nahrungsergänzungsmittel (NEM) eine Höchstmenge von 350 Milligramm (mg) Silizium in Form von Siliziumdioxid, 100 mg Silizium in Form von Kieselsäure (Silicagel) sowie jeweils 10 mg Silizium in Form von Monomethylsilantriol und Cholin-stabilisierter Orthokieselsäure pro Tagesverzehrempfehlung eines NEM“, heißt es vom BfR.
Silizium gilt als nicht-essentielles Spurenelement, das vor allem in Knochen, Zahnschmelz und Bindegewebe vorkommt. Aufgenommen wird es über die Nahrung, beispielsweise durch Getreide wie Gerste und Hafer sowie Getreideprodukte, verschiedene Gemüsesorten wie Kartoffeln, Paprika, Spinat und Wasser. Eine zusätzliche Aufnahme über NEM ist in der Regel nicht nötig. „Siliziummangelerscheinungen sind beim Menschen nicht bekannt“, so das BfR.
Mehr noch: Die Verbraucherschützer:innen warnen sogar vor einem erhöhten Bleigehalt, der in einigen Produkten zu verzeichnen sei. Der Höchstgehalt an Blei in NEM liegt bei drei Milligramm/Kilogramm „Allerdings lassen sich nach Einschätzung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit gesundheitliche Schädigungen für den Menschen nicht sicher ausschließen – so gering der Bleigehalt in einem Produkt auch sein mag“, heißt es von der Verbraucherzentrale.
Mehr aus dieser Kategorie
Hypertonie: Besser keine ACE-Hemmer und Sartane in der Schwangerschaft?
Dass die Zahl an Patient:innen mit Bluthochdruck stetig zunimmt, ist bekannt. Auch Schwangere sind oftmals von Hypertonie betroffen. Bei der …
Vitamin D: Calciumspiegel erhöht, aber keine Nierensteine
Über das Für und Wider einer Supplementierung von Vitamin D wird immer wieder diskutiert. Denn das Sonnenvitamin ist für den …
Wegen Rucola: RKI meldet Salmonellen-Ausbruch
Im aktuellen Epidemiologischen Bulletin informiert das Robert-Koch-Institut (RKI) über einen internationalen Salmonellen-Ausbruch. Genau geht es um einen rasanten Anstieg an …