Keine Lifestyle-Anwendung: Testosteronpräparate nur bei akutem Mangel
Die Zahl der Verschreibungen für Hormonpräparate steigt. Zum Einsatz kommt dabei neben dem weiblichen Sexualhormon Estradiol zur Hormonersatztherapie nach der Menopause auch Testosteron. Doch Testosteronpräparate sollten nicht zur Lifestyle-Anwendung genutzt werden, warnt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE).
Nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern kommt es im Alter zu einer Veränderung des Hormonhaushalts. So sinkt bei vielen Patienten der Testosteronspiegel. „Hiervon abzugrenzen sind krankhafte Erniedrigungen des Sexual- und Stoffwechselhormons“, heißt es von der DGE. Dazu zählt unter anderem der Hypogonadismus – eine Störung der Testosteron-Produktion. Behandelt wird mit entsprechenden Testosteronpräparaten, als Spritze oder zur topischen Anwendung in Form von Gelen oder Salben.
Das Problem: Testosteronpräparate kommen häufig auch zur Lifestyle-Anwendung zum Einsatz, beispielsweise als Anti-Aging-Methode oder zur Leistungssteigerung. Doch das birgt Risiken. So steigt nicht nur das Risiko einer übermäßigen Bildung von roten Blutkörperchen und damit die Thrombosegefahr, sondern auch das Risiko von Prostatatumoren.
Übrigens: Die Bezeichnung Testosteron stammt vom Lateinischen „Testis“, was Hoden bedeutet.
Testosteronpräparate nicht zur Lifestyle-Anwendung
Als Grenzwert für den Testosteronspiegel gelten zwischen 7 und 12 nmol/l, gemessen zwischen acht und zehn Uhr morgens in nüchternem Zustand. Denn über den Tag kann der Spiegel stark schwanken und sich ab mittags um rund 20 Prozent verringern. Dies sollte bei der Messung stets berücksichtigt werden. Neben körperlich anstrengender Arbeit können auch Stress, Übergewicht, Alkohol- und Drogenkonsum oder bestimmte Arzneimittel wie Glukokortikoide den Testosteronwert senken. Hinzukommt ein altersbedingtes Absinken um etwa 1 bis 2 Prozent pro Jahr ab einem Alter von 40 Jahren. Sinkt der Testosteronspiegel unter den Grenzwert, sind Libidoverlust, Osteoporose, Blutarmut und eine Feminisierung die Folgen, sodass eine Behandlung notwendig wird.
Doch die Testosteron-Substitution sollte nicht leichtfertig, sondern nur bei akutem Mangel sowie mit einer weiteren Ursachenabklärung erfolgen. „Eine Lifestyleanwendung ist allein schon aufgrund der damit verbundenen Risiken abzulehnen“, heißt es von der DGE. Positive Effekte seien dagegen nicht hinreichend durch Studien belegt.
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