Kein Versorgungsmangel bei Pneumokokken-Impfstoff mehr
Im März 2020 hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) einen Versorgungsmangel mit Pneumokokken-Impfstoffen festgestellt. Dieser gilt jetzt als beendet. Es stehen wieder ausreichende Mengen zur Verfügung.
Bereits im Oktober 2015 hatte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) über Lieferengpässe bei Pneumokokken-Impfstoffen informiert. Fünf Jahre später hat das BMG mit der Bekanntmachung nach § 79 Absatz 5 des Arzneimittelgesetzes einen Versorgungsmangel mit in Deutschland zugelassenen Pneumokokken-Impfstoffen festgestellt. Betroffen waren Pneumovax 23 und Prevenar 13. Importe sollten die Versorgungslage entspannen. Und auch die Ständige Impfkommission hatte ihre Empfehlungen zur Pneumokokken-Impfung und zur Priorisierung entsprechend der Verknappung angepasst.
„Die Versorgungslage mit Pneumokokken-Impfstoffen hat sich stabilisiert“, heißt es im Bundesanzeiger. „Die Impfstoffprodukte sind wieder in ausreichender Menge verfügbar.“ Daher werde festgestellt, dass der festgestellte Versorgungsmangel in Deutschland nicht mehr vorliege.
Die Pneumokokken-Impfung wird Personen älter als 60 Jahren empfohlen. Laut Stiko solle mit dem 23-valenten Polysaccharid-Impfstoff immunisiert werden. Gegebenenfalls kann eine Wiederholungsimpfung im Abstand von mindestens sechs Jahren nach individueller Indikationsstellung angezeigt sein.
Außerdem sollen Säuglinge ab dem Alter von zwei Monaten, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit gegen Pneumokokken geimpft werden. Im Alter von zwei bis sieben Jahren kann mit dem 13-valenten Konjugat-Impfstoff immunisiert werden.
Unterschieden wird in reine Polysaccharidimpfstoffe und Konjugatimpfstoffe. Letztere sind an ein Protein gebunden – konjugiert. Außerdem unterscheiden sich die Vakzine in der Zahl der enthaltenen Pneumokokken-Serotypen.
Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoffe gibt es laut Robert-Koch-Institut schon seit den 1970er Jahren. Hierzulande ist Pneumovax 23, das Antigene von 23 Serotypen enthält, ab einem Alter von zwei Jahren zugelassen. Außerdem halten weitere Konjugatimpfstoffe eine Zulassung – Synflorix; gegen 10 Serotypen, Prevenar 13; gegen 13 Serotypen für alle Altersgruppen, Vaxneuvance; gegen 15 Serotypen für alle Altersgruppen, sowie APEXXNAR gegen 20 Serotypen für Personen ab 18 Jahren.
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