Ob Espresso, Cappuccino oder klassisch schwarz: Ohne Kaffee geht bei den meisten Menschen nichts. Kein Wunder, dass Kaffee hierzulande zu den Lieblingsgetränken gehört. Wie sich der Wachmacher auf die Gesundheit auswirken kann, haben Forschende am Beispiel von Espresso gegen Alzheimer-Auslöser untersucht.
Etwa 77.000 Tassen Kaffee trinken die Deutschen pro Kopf im Laufe ihres Lebens. Der jährliche Konsum liegt bei rund 162 Litern pro Person. Neben dem einzigartigen Geschmack werden dem Heißgetränk aber auch noch verschiedene gesundheitsfördernde Effekte zugesprochen. Dazu gehört ein positiver Einfluss auf die kognitive Gesundheit. Demnach kann Kaffee beziehungsweise Espresso gegen Alzheimer-Auslöser wirken. Das haben Forschende in einer Studie herausgefunden.
Mit Espresso gegen Alzheimer-Auslöser?
Wissenschaftler:innen der Universität Verona haben untersucht, welchen Effekt der Konsum von Espresso auf bestimmte Mechanismen im Gehirn hat. Dafür identifizierten sie zunächst die Hauptinhaltsstoffe von Kaffee, nämlich Koffein, Trigonellin, Genistein und Theobromin. Anschließend brachten sie die Inhaltsstoffe Koffein und Genistein jeweils einzeln sowie einen kompletten Espresso-Extrakt aus 15 g Kaffeepulver – gemischt aus Arabica- und Robusta-Bohnen – mit krankhaft veränderten Tau-Fibrillen in Verbindung. Dabei handelt es sich um bestimmte Eiweiß-Ablagerungen, die sich in Gehirnzellen bilden, deren Funktion einschränken und sie letztlich zerstören.
Übrigens: Während Tau-Proteine bei gesunden Menschen zur Stabilisierung von Strukturen im Gehirn beitragen, gilt ihr Verklumpen als Vorbote beziehungsweise Verursacher einer Alzheimer-Erkrankung.
Anschließend wurden die Mischungen vierzig Stunden lang beobachtet. Das Ergebnis: Vor allem unter Zugabe von Espresso-Extrakt wurden die Proteine kürzer, bildeten keine größeren Fäden und waren nicht mehr zellschädigend. Je stärker der Kaffee-Extrakt konzentriert war, desto kürzer wurden die Tau-Fibrillen und weitere Ansammlungen konnten verhindert werden. Espresso kann demnach Alzheimer-Auslöser eindämmen – zumindest im Labor. Welcher Effekt sich bei Menschen tatsächlich zeigt, muss laut den Forschenden in weiteren klinischen Studien untersucht werden.
„Ein moderater Espressokonsum von zwei bis drei Tassen pro Tag liefert etwa 250 mg Koffein und 25 μg Genistein sowie zahlreiche andere bioaktive Verbindungen. Viele dieser Verbindungen, einschließlich Koffein und Genistein, können die Blut-Hirn-Schranke über verschiedene Mechanismen überwinden und eine neuroprotektive Wirkungen entfalten“, fassen die Forschenden zusammen.
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