Ivermectin gegen SARS-CoV-2: 5.000-fache Reduktion der Virus-RNA
Ivermectin ist aus der Behandlung von Scabies und Rosacea bekannt. Australische Forscher haben nun ihre Ergebnisse einer in-vitro-Studie zur Wirksamkeit von Ivermectin gegen SARS-CoV-2 veröffentlicht.
Wirkstoff-Check
Ivermectin ist zur Behandlung von verschiedenen Parasiteninfektionen geeignet. Dazu gehören die durch den Fadenwurm Strongyloides stercoralis verursachte Darminfektion intestinale Strongyloidiasis sowie die Mikrofilarämie bei Patienten mit einer durch Wuchereria bancrofti verursachten lymphatischen Filariose. Außerdem wird der Arzneistoff zur Therapie von Scabies beim Menschen eingesetzt.
Ivermectin bindet mit hoher Affinität an Glutamat-gesteuerte Chloridkanäle der Nerven- und Muskelzellen von Krätzmilben und erhöht somit die Durchlässigkeit der Membran für Chloridionen. Es kommt zu einer Hyperpolarisation der Zellen und schließlich zu Lähmung und Absterben der Parasiten.
Allerdings zeigte Ivermectin in der Vergangenheit auch antivirale Eigenschaften. So konnte in-vitro dokumentiert werden, dass der Arzneistoff die Replikation von beispielsweise HIV, Dengue-Fieber, Influenza und Zika unterbinden kann.
Ivermectin und SARS-CoV-2
In der vergangenen Woche wurden die Ergebnisse einer Studie zu Ivermectin und SARS-CoV-2 im Fachmagazin „Antiviral Research“ veröffentlicht. Australische Wissenschaftler haben im Rahmen einer in-vitro Studie dokumentiert, dass Ivermectin virale SARS-CoV-2-RNA in Vero-Zellen (Vero-hSLAM) nach 24 Stunden um 93 Prozent reduzieren kann – nach 48 Stunden konnte eine Reduktion um 99,8 Prozent gezeigt werden. Die Daten belegen eine 5.000-fache Reduktion der SARS-Cov-2-RNA. „Die Ergebnisse zu Ivermectin rechtfertigen weitere Untersuchungen zum möglichen Nutzen beim Menschen“, so die Forscher.
Ivermectin und SARS-CoV-2: Die Studie
Um die antivirale Aktivität von Ivermectin gegenüber SARS-CoV-2 zu untersuchen, wurden Vero-hSLAM-Zellen mit einem SARS-CoV-2-Isolat (Australien/VIC01/2020) infiziert. Die Multiplizität der Infektion lag bei 0,1 für 2 Stunden. Anschließend wurde 5 μM Ivermectin hinzugefügt. An den Tagen 0 bis 3 wurde auf die Replikation der SARS-CoV-2-RNA analysiert. Nach 24 Stunden war die im Überstand vorhandene virale RNA der mit Ivermectin behandelten Proben im Vergleich zum Vehikel DMSO um 93 Prozent reduziert. In ähnlicher Weise wurde eine 99,8-prozentige Reduktion der zellassoziierten viralen RNA bei der Behandlung mit Ivermectin beobachtet. „Bis 48 h erhöhte sich dieser Effekt auf eine rund 5.000-fache Reduktion der viralen RNA in den mit Ivermectin behandelten Proben im Vergleich zu den Kontrollproben“, schreiben die Forscher.
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