Ist die Farbe des Kinesiotapes für die Wirkung entscheidend?
Bunte Klebebänder auf der Haut: Kinesiotapes gibt es in verschiedenen Farben und Mustern. Ob die Farbe für die Wirkung entscheidend ist und welche Fehler beim Aufkleben lauern, erklärt Physiotherapeut und Experte für Schmerzbehandlung Alexander Srokovskyi.
Kinesiotapes gibt es schon seit Anfang der 70er-Jahre. Wird ein kinesiologisches Tape mit Zug auf die Haut geklebt, wird dem Gehirn eine Anspannung des Muskels vorgegaukelt. Der Reiz bewirkt eine Bildung von Muskelmasse. Die betroffene Körperstelle – sei es das Gelenk oder die Muskulatur – wird stabilisiert und entlastet sowie Schmerzen gemindert. Außerdem werden die Durchblutung und der Lymphfluss angeregt.
„Die Hauptaufgabe besteht darin, als medikamentenfreie Methode und Ergänzung zur Therapie die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen. Der Einsatz des Kinesiotapes bietet sich insbesondere zur Behandlung von Sportverletzungen an. Dies gilt insbesondere bei Verspannungen im Bereich der Wirbelsäule und durch Überbelastung hervorgerufene Schmerzen in den Gelenken. Kinesio-Tapes dienen der Stabilisierung im Fall von Verletzungen und Entzündungen von Muskeln, Bändern oder Gelenken. Ferner sind sie während einer Schwangerschaft sowie für die Narbenbehandlung beispielsweise nach einem Kaiserschnitt hilfreich,“ erklärt Srokovskyi.
Die Frage nach der Farbe
Jetzt zur alles entscheidenden Frage: Ist die Farbe des Kinesiotapes für die Wirkung entscheidend? „In der Regel gibt es zwei verschiedene Ansätze“, erklärt Srokovskyi: „Die einen überlassen die Farbwahl den Patient:innen, während sich die anderen strikt an die kinesiologische Farblehre halten. Grundsätzlich sind die Kinesiotapes, egal welcher Farbe, identisch vom Material. Es gibt keine unterschiedlichen Stärken oder Spannungen der Tapes.“
Die kinesiologische Farbenlehre
„Laut der kinesiologischen Farblehre wirken Kinesiotapes in Rottönen anregend, aktivierend und wärmend“, so der Physiotherapeut. Rote Bänder sollten daher bei Muskelschwäche, chronischen Schmerzen, zur Verbesserung der Durchblutung oder der allgemeinen Aktivierung der Region eingesetzt werden.
„Blaue und grüne Kinesiotapes wirken hingegen beruhigend und kühlend. Daher sollten sie für beispielsweise Muskelverspannungen verwendet werden. Als neutral zu sehen sind die Tape-Farben beige und schwarz.“
An das Kinesiotape, fertig, los oder doch lieber den Profi kleben lassen?
Auf die Frage, ob jede/r selbst ein Kinesiotape kleben kann oder besser ein/e Expert:innen das Aufbringen übernehmen soll, hat Srokovskyi eine klare Antwort: „Für die korrekte Anwendung ist medizinisches Fachwissen notwendig. Daher empfiehlt es sich, das Kinesiotrape von einem Fachmann anbringen zu lassen.“
Zwar seien grundsätzlich bei der Anwendung eines Kinesiotapes keine gravierenden Nebenwirkungen zu befürchten. „Dank des Baumwollgewebes kann es auch im Fall einer Pflasterallergie zum Einsatz kommen. Liegen Neurodermitis, Psoriasis oder eine Allergie gegen Acrylkleber vor, sollte auf die Anwendung allerdings verzichtet werden.“
Wann sollte noch auf ein Kinesiotape verzichtet werden? „Im Falle eines harten Bauches während der Schwangerschaft, einer Risikoschwangerschaft oder frühzeitiger Wehen sollte man von Taping ebenfalls absehen, da es dabei hilft, den Bauch effektiv anzuheben.“
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