Wer kann dem Duft von gebrannten Mandeln, Feingebäck und Herzhaftem auf dem Weihnachtsmarkt schon wiederstehen? Vor allem in der Weihnachtszeit können Magen und Darm rebellieren und Verdauungsbeschwerden auftreten, wenn gesündigt wird. Die Probleme reichen von Sodbrennen über Blähungen bis hin zu Verstopfung oder Durchfall.
Sodbrennen
Scharfes Essen oder der eine oder andere Glühwein können einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein oder saures Aufstoßen verursachen. Treten die Beschwerden gelegentlich – nach dem Sündigen – auf, können sie schnell wieder behoben werden. Ist Sodbrennen ein dauerhaftes Problem, können funktionelle Magenbeschwerden, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder bestimmte Arzneimittel die Ursache sein. Die Betroffenen sollten an einen Arzt verwiesen werden.
Schnelle Linderung bei Sodbrennen können Antazida erreichen. Ein Beispiel ist Magaldrat, ein Schichtgitter aus Aluminium- und Magnesiumhydroxiden mit säureneutralisierenden Eigenschaften. Der pH-Wert im Magen wird zwischen 3 und 5 gehalten. Das Schichtgitter löst sich im Sauren auf. Die Wirksamkeit ist auf eine Bindung von Protonen durch die Hyroxidionen der Zwischengitterschicht zurückzuführen. Magaldrat bindet zudem Pepsin, Gallensäuren und Lysolecithin. Alternativen zu Magaldrat sind Alginate, die sich wie eine Schutzschicht auf die Magenschleimhaut legen und ein Aufsteigen der Magensäure verhindern.
Protonenpumpenhemmer verschaffen keine schnelle Linderung der Beschwerden. Sie werden vielmehr zur Behandlung der Refluxkrankheit eingesetzt und hemmen die Freisetzung der Magensäure.
Blähungen
Zu den Verdauungsbeschwerden gehören auch Blähungen. Die Luft im Bauch entsteht ganz normal bei der Verdauung, wenn Darmbakterien die Nahrungsmittelbestandteile zerlegen. Ein Großteil des Gases wird ausgeatmet, ein anderer Teil geht als Wind ab. Bestimmte Lebensmittel können die Gasbildung fördern. Ist die Gasansammlung sehr groß, muss auch häufiger gepupst werden und ein Blähbauch kann Beschwerden verursachen.
Erste Hilfe liefern Entschäumer wie Simeticon und Dimeticon, die sich mit dem Speisebrei vermischen. Simeticon kann die Oberflächeneigenschaften der Gasbläschen verändern und Schaum in freies Gas umwandeln. Das wird dann ganz natürlich abgeatmet oder entweicht über den After.
Carminativa sind pflanzliche Präparate mit beispielsweise Fenchel, Kümmel oder Anis. Ihnen werden blähungstreibende und krampflösende Eigenschaften zugesprochen. Zu den pflanzlichen Helfern zählen unter anderem auch Kamille, Melisse, Pfefferminze und Angelikawurzel.
Erste Hilfe kann auch ein Verdauungsspaziergang an der frischen Luft verschaffen. Denn körperliche Betätigung bringt den Darm in Schwung. Außerdem sollte beim Essen nicht geredet werden, denn sonst kann Luft verschluckt werden, die dann im Bauch ihr Unwesen treibt.
Verstopfung
Nicht jeder muss jeden Tag den Darm entleeren. Und doch denken viele, dass sie darunter leiden. Alles zwischen dreimal täglich und dreimal pro Woche ist normal. Wer seit mindestens drei Monaten weniger als dreimal in der Woche ein großes Geschäft erledigt hat, gilt als chronisch verstopft. Manchmal kann schon eine Änderung der Lebens- und Essgewohnheiten eine Verstopfung verursachen.
Helfen können Quellstoffe. Sie erhöhen das Darmvolumen und fördern so die natürliche Darmbewegung. Zu den osmotisch wirksamen Laxantien zählen Glauber- oder Bittersalz, Macrogole und Lactulose. Chemische Abführmittel sind Bisacodyl und Natriumpicosulfat. Ihr Effekt ist gut planbar und tritt nach etwa sechs bis zwölf Stunden ein. Schneller wirken Klistiere und Zäpfchen, die nur lokal wirksam sind. Phytos sind keine sanften Helfer, sie fördern den Einstrom von Wasser und Elektrolyten in den Darm. Somit wird das Darmvolumen erhöht und ein Defäkationsreiz wird ausgelöst.
Durchfall
Wer unter einer häufigen Stuhlfrequenz – sprich mehr als drei Mal täglich – leidet, hat Durchfall. Dauert der flüssige und vermehrte Stuhl nicht länger als zwei Wochen an, ist von akutem Durchfall die Rede. Treten die Beschwerden über diesen Zeitraum hinaus auf, wird von chronischem Durchfall gesprochen. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Lebensmittelvergiftungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten über Erreger und Arzneimittel.
Mittel der Wahl sind in erster Linie Elektrolytlösungen, die in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen erhältlich sind. Der Motilitätshemmer Loperamid kann kurzfristig eingesetzt werden. Aber Vorsicht: Der Wirkstoff bindet an die Opioidrezeptoren der Darmwand und senkt die Peristaltik. Somit können pathogene Keime länger im Darm verbleiben.
Der Sekretionshemmer Racecadortil kann zur symptomatischen Behandlung von akutem Durchfall eingenommen werden. Racecadotril vermindert die Hypersekretion, ohne die basale Sekretion zu beeinflussen. Der Arzneistoff wirkt ausschließlich im Darm antisekretorisch, ohne die Darmpassage zu beeinflussen oder einen Blähbauch zu verursachen.
Eine andere Möglichkeit bieten Präparate mit Aktivkohle und Gerbstoffen oder Pektinen, die den Darm abdichten oder Giftstoffe binden können. Bekannt ist vor allem die Kombination aus Tanninalbuminat und Ethacridinlactat zur Therapie akuter unspezifischer Durchfälle oder zur Prophylaxe und Behandlung von Reisediarrhöen.
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