Remdesivir (Veklury, Gilead) kann bei hospitalisierten Covid-19-Patienten die Zeit bis zur Genesung verkürzen. Daten zeigten, dass der Einsatz des Wirkstoffes vor allem in der Frühphase sinnvoll sei. Daher haben die wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften die Empfehlungen zur Anwendung von Remdesivir zusammengefasst. Als Basis dienen vor allem die jetzt vollständig publizierten Daten der ACTT-1-und der GS-US-540-5773-Studie.
Remdesivir ist ein Virustatikum und hemmt die virale RNA-Polymerase. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat Remdesivir im Oktober die Zulassung zur Behandlung von Covid-19 erteilt. Somit ist Veklury (Gilead) in den USA die erste von der FDA zugelassene Therapieoption für Covid-19-Patienten. In der EU hält Remdesivir eine bedingte Zulassung zur Behandlung einer SARS-CoV-2-bedingten Pneumonie, die eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr erfordert. Geeignet ist das Arzneimittel bei Patienten ab einem Alter von zwölf Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 40 kg. Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel fünf Tage. Remdesivir kann die Genesungszeit der Patienten verkürzen, eine signifikante Senkung der Mortalität wurde bislang aber noch nicht nachgewiesen.
Indikation
Remdesivir (200 mg i. v. an Tag 1, ab Tag 2 100 mg i. v.) kann bei hospitalisierten, nicht beatmeten Patienten mit Covid-19-Pneumonie und Sauerstoffbedarf angewendet werden. Kommt es zu einer klinischen Verschlechterung unter Remdesivir, kann Dexamethason angewendet werden.
Anwendungsbeschränkungen
Für einige Patienten gibt es bislang noch keinen Nachweis eines klinischen Nutzens von Remdesivir. Aus diesem Grund empfehlen die Fachgesellschaften keinen regelhaften Einsatz bei:
- Patienten ohne Sauerstoffbedarf und/oder
- invasiv beatmete Patienten und/oder
- Niereninsuffizienz (GFR < 30 ml/min) und/oder
- Leberfunktionsstörung (GPT ≥ 5x ULN oder GPT-Anstieg und Zeichen einer Hepatitis oder gleichzeitigem Anstieg von Bilirubin, AP oder INR) und/oder
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der Hilfsstoffe.
Soll Remdesivir trotzdem angewendet werden, solle eine Beratung durch das Infektiologie-Beratungsnetzwerk des Ständigen Arbeitskreises der Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hochpathogene Erreger (STAKOB) und der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) erfolgen und das Ergebnis dokumentiert werden.
Willst du immer auf dem Laufenden sein und keine Nachricht mehr verpassen? Dann melde dich für unseren wöchentlichen Newsletter hier an ?.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Tägliches Tomatenessen zum Schutz vor Bluthochdruck?
Dass die Zahl der Bluthochdruck-Patient:innen stetig steigt, ist bekannt. Zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen gehört dabei ein gesunder Lebensstil – Rauchstopp, …
Streptokokken-Infektion: Placebo gleich wirksam wie Amoxicillin
Die kalte Jahreszeit hat begonnen und die Zahl der Atemwegserkrankungen ist hierzulande auf hohem Niveau. Zu den Auslösern gehören neben …
Besser „aktives Folat“ als Folsäure in der Schwangerschaft?
Eine ausreichende Zufuhr an Folat – Vitamin B9 – vor und während der Schwangerschaft ist essentiell, um Fehlbildungen wie Neuralrohrdefekten …