Halsschmerzen sind meist die ersten Anzeichen einer sich anbahnenden Erkältung und lassen sich in der Regel einfach behandeln. Ruhe, ausreichend Schlaf und wenn nötig entzündungshemmende und/oder schmerzlindernde Mittel reichen aus. Sind jedoch die Mandeln betroffen wird die Sache komplizierter. Wir frischen dein Wissen zur Mandelentzündung auf.
Eine Mandelentzündung, auch Tonsillitis genannt, ist schmerzhaft und unangenehm. Hierbei sind die Gaumenmandeln (Tonsillen) durch eine Infektion mit Viren oder Bakterien entzündet. Meist wird eine akute Mandelentzündung durch Tröpfcheninfektion übertragen. In den meisten Fällen handelt es sich zu Beginn um eine virale Infektion, worauf häufig ein Bakterien-Befall mit Streptokokken folgt. Es wird dann von einer Superinfektion gesprochen und die Mandelentzündung wird eitrig. Spätestens dann sollten Kund:innen an eine/n Ärzt:in verwiesen werden.
Symptome und Verlauf
Bei einer akuten Mandelentzündung leidet der/die Betroffene unter starken Halsschmerzen, die bis zu den Ohren ausstrahlen können. Durch den angeschwollenen Rachen fällt auch das Schlucken schwer. Hohes Fieber mit Schüttelfrost ist bei dem Krankheitsbild keine Seltenheit und auch die Lymphknoten sind häufig geschwollen. Hinzu können Kopfschmerzen und ein allgemein starkes Krankheitsgefühl hinzukommen. Ein Blick in den Rachen und der/die Ärztin kann bereits die geröteten und geschwollenen Mandeln sehen. Bei einer bakteriellen Infektion scheiden die Mandeln zusätzlich eine eitrige zähe Masse aus, die als Stippchen bezeichnet werden. Bei schweren Verläufen können die einzelnen Stippchen ineinander übergehen und über die Mandeln hinausreichen. Durch den Eiter bildet sich oft auch ein unangenehmer Mundgeruch.
Verschiedene Formen der Mandelentzündung
Akute Mandelentzündung
Eine virale Infektion ist meist der Auslöser für eine akute Mandelentzündung. Besonders oft sind junge Erwachsene und Kinder sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem betroffen. Bei rascher und korrekter Behandlung ist diese Form der Erkrankung meist in ein bis zwei Wochen abgeklungen.
Eitrige Mandelentzündung
Eine eitrige Mandelinfektion wird durch eine Superinfektion mit Bakterien ausgelöst. Betroffene sollten sich weitestgehend isolieren, denn die Krankheit ist sehr ansteckend. Eine korrekte Behandlung mit ausreichender Schonung bis zur vollständigen Heilung ist sehr wichtig, ansonsten kann es zu Komplikationen kommen. Die Form kann auch ein Zeichen für andere Erkrankungen wie Scharlach, Diphtherie oder Pfeiffersches Drüsenfieber sein.
Chronische Mandelentzündung
Ab einer Entzündungsdauer von drei Monaten wird von einer chronischen Tonsillitis gesprochen. Patient:innen klagen häufig über leichte Schluckbeschwerden, ständigem Mundgeruch oder Halskratzen, die starken Symptome der akuten Entzündung fehlen meist. Diese Form der Erkrankung kann ein schwerwiegendes gesundheitliches Problem darstellen, denn häufig entzündete Mandeln bieten einen idealen Nährboden für Bakterien, die in den Blutkreislauf gelangen und sich auf andere Organe verteilen können. Auch eine Vernarbung des Gewebes und Folgeerkrankungen wie Herzprobleme können entstehen.
So wird behandelt
Die akute Mandelentzündung kann mit speichelflussfördernden sowie mit schmerzlindernden und fiebersenkenden Medikamenten wie Ibuprofen oder Paracetamol behandelt werden. Betroffene sollten sich schonen und ausreichend Flüssigkeit trinken. Übermäßiges Sprechen vermeiden, mit Salbeitee gurgeln und warm einpacken sind weitere Tipps für eine rasche Heilung. Das genügt häufig, denn das Immunsystem bekämpft die Ursachen der Mandelentzündung in der Regel selbständig.
Bei einer bakteriellen Superinfektion kann zudem ein Antibiotikum wie Penicillin nötig sein. Eine immer wiederkehrende Infektion kann sogar eine Teil- oder Komplettentfernung der betroffenen Gaumenmandeln erfordern. Der Eingriff erfolgt in der Regel unter Vollnarkose.
Achtung: Auch wenn die Mandeln entfernt sind, kann sich das umliegende Gewebe entzünden.
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