Illegales Potenzmittel: Warnung vor Kaffeepulver mit Sildenafil
Das Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz warnt aktuell vor dem Instant-Kaffeepulver „Stiff Bull Gold“, das online vertrieben wird. Der Grund: Das Produkt enthält Sildenafil.
„Der Beziehungs-Retter“ – heißt es auf den Beuteln des Instant-Kaffeepulvers „Stiff Bull Gold“, vor dem das LUA aktuell warnt. Denn bei dem braun-weißen Pulver handele es sich nur auf den ersten Blick um Kaffee. Stattdessen sei das Produkt als illegales Potenzmittel einzustufen, wie auch der Werbe-Slogan „Der Kaffee, der Sie im Bett bleiben lässt“ schon vermuten lässt. Der Grund: Es wurde Sildenafil beigemischt, ohne dies zu kennzeichnen.
Sildenafil gehört zu den Phosphodiesterase (PDE)-5-Hemmern und wird zur Behandlung der erektilen Dysfunktion bei erwachsenen Männern eingesetzt. Ursprünglich wurde der Wirkstoff zur Blutdrucksenkung entwickelt. Er hemmt selektiv und reversibel PDE-5 und verhindert so den Abbau von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP). Bei sexueller Stimulation wird lokal Stickstoffoxid ausgeschüttet. Durch die PDE-5-Hemmung steigt der Spiegel an cGMP im Corpus Cavernosum. Die glatte Muskulatur entspannt sich. Durch den Bluteinstrom kommt es schließlich zur Erektion.
Hierzulande ist Sildenafil weiterhin rezeptpflichtig. Verschiedene Beratungen im Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht über einen möglichen OTC-Switch ergaben, den Wirkstoff sowohl in der Dosierung zu 50 mg als auch zu 25 mg nicht aus der Verschreibungspflicht zu entlassen, unter anderem aufgrund der Notwendigkeit einer ärztlichen Abklärung der erektilen Dysfunktion sowie möglicher Nebenwirkungen des Wirkstoffes. Dazu gehören laut dem LUA Kopfschmerzen, Schwindel, Verdauungs- und Sehstörungen. Außerdem warnen die Expert:innen vor der gleichzeitigen Einnahme mit bestimmten Herzmedikamenten, wodurch es zu lebensgefährlichen Wechselwirkungen kommen könne.
Wegen Sildenafil: Potenzmittel statt Kaffeepulver
Das Instant-Kaffeepulver „Stiff Bull Gold“ wird laut LUA über das Internet vertrieben, und zwar angepriesen „als reines Naturprodukt aus Pflanzenextrakten“, heißt es in einer Mitteilung. Enthalten sind laut Hersteller Pflanzen wie Tongkat Ali, Peru-Ginseng und Guarana. Dass auch Sildenafil enthalten ist, werde den Käufer:innen verschwiegen. Eine Zulassung habe das Produkt zudem nicht.
Bei dem aktuellen Fall handele es sich laut den Expert:innen nicht um einen Einzelfall. Stattdessen würden vermehrt illegale Potenzmittel online vertrieben. Dazu gehört auch das Präparat „Blue Bulls Power“, vor dem im Frühjahr bereits gewarnt wurde. Das LUA rät Verbraucher:innen vom Kauf entsprechender Produkte ab.
Übrigens: Im Sommer kam es zu einem Rückruf verschiedener Chargen von Sertralin, weil es zu einer versehentlichen Untermischung von Sildenafil kam.
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