Ibuprofen: Verringertes Krebsrisiko durch Schmerzmittel?
Schmerzmittel mit Ibuprofen gehören zu den Schnelldrehern in der Apotheke und sollen Betroffenen schnelle Linderung verschaffen. Doch dem Wirkstoff werden noch einige weitere Effekte zugesprochen. Nun zeigt sich: Ibuprofen könnte auch dazu beitragen, das Krebsrisiko zu senken.
Ibuprofen gehört zu den Mitteln der Wahl bei der Behandlung leichter bis mäßig starker Schmerzen und Entzündungen. Auch bei Fieber kommt der Wirkstoff oftmals zum Einsatz. Doch damit nicht genug. Denn zuletzt hatten Forschende herausgefunden, dass Ibuprofen nicht nur als Schmerzmittel, sondern auch als Diabetes-Schutz fungieren kann. Der Grund: Das nicht-steroidale Antirheumatikum (NSAR) hemmt sogenannte Süß-Rezeptoren und beeinflusst somit den Glukosestoffwechsel.
Doch damit nicht genug. Denn nun zeigt sich, dass auch das Krebsrisiko unter Ibuprofen verringert werden könnte. Das gilt zumindest für einige Krebsarten.
Ibuprofen hemmt die Cyclooxygenasen COX-1 und COX-2 und somit die Prostaglandinbildung. Der Wirkstoff besitzt schmerzlindernde, fiebersenkende und entzündungshemmende Eigenschaften. Dosiert wird in Abhängigkeit von Alter und Körpergewicht. Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren und Erwachsene nehmen als Einzeldosis 200 bis 400 mg. Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen unter anderem gastrointestinale Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit und Co. Doch auch Leberschäden können drohen und in Verbindung mit der gleichzeitigen Einnahme von Metamizol sogar tödlich enden.
Gebärmutterkrebs: Ibuprofen verringert Krebsrisiko
In einer im European Medical Journal veröffentlichten Studie berichtet ein Forscherteam von seinen Ergebnissen zur Untersuchung der Rolle von Ibuprofen auf das Krebsrisiko. Genau wurde überprüft, wie sich die Einnahme auf die Entstehung von Endometriumkarzinomen auswirkt. Dafür wurden mehr als 42.000 Frauen zwischen 55 und 74 Jahren über einen Zeitraum von zwölf Jahren nachbeobachtet. Ein Teil von ihnen nahm regelmäßig Ibuprofen ein – genau mindestens 30 Tabletten/Monat –, der andere Teil nur gelegentlich – weniger als vier Tabletten/Monat.
Dabei zeigte sich: Unter der regelmäßigen Einnahme wiesen die Patient:innen ein um 25 Prozent verringertes Risiko auf, an Gebärmutterschleimhautkrebs zu erkranken. Bei Acetylsalicylsäure (ASS) war kein vergleichbarer Effekt zu erkennen. „Ibuprofen erweist sich als Schutzfaktor gegen Gebärmutterkrebs“, heißt es in der Studie. Den Grund dafür sehen die Forschenden vor allem in den entzündungshemmenden Eigenschaften des NSAR. Litten Betroffene zusätzlich an einer Herzerkrankung, fiel die Schutzwirkung noch stärker aus.
In weiteren Studien wurde unter anderem nachgewiesen, dass Ibuprofen sowohl das Wachstum von Darmkrebs hemmen als auch das Risiko von Rezidiven senken konnte. Expert:innen zufolge gibt es zudem Hinweise auf einen möglichen Schutzeffekt gegen Lungenkrebs bei Raucher:innen.
Dennoch warnen die Forschenden davor, Ibuprofen auf eigene Faust zur Senkung des Krebsrisikos einzunehmen. Stichwort Nebenwirkungen wie gastrointestinale Beschwerden, Nieren- und Herzprobleme. Zudem müsste der krebshemmende Effekt noch näher untersucht werden.
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