Darf Ibuprofen bei Verdacht einer Covid-19-Infektion eingenommen werden? Diese Frage sorgt in den letzten Tagen für Verunsicherung – vor und hinter dem HV-Tisch der Apotheke. Gestern hatte die AMK dazu eine Einschätzung abgegeben. Nun folgt die Europäsiche Arzneimittelbehörde (EMA).
„Es gibt daher derzeit keinerlei Hinweise, neben Paracetamol nicht auch Ibuprofen zur Fiebersenkung auch bei an COVID-19 Erkrankten einzusetzen“, teilte die AMK mit. Auch bei der EMA sind die Berichte, die sich in den sozialen Medien am Wochenende schnell verbreitet hatten, bekannt. Es stellt sich die Frage: Können nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen eine Covid-19-Infektion verschlimmern?
„Derzeit gibt es keine wissenschaftlichen Beweise, die einen Zusammenhang zwischen Ibuprofen und der Verschlechterung von Covid-19 herstellen“, teilt die EMA mit, die die Situation genau beobachte und alle neuen Informationen, die im Zusammenhang mit der Pandemie verfügbar werden, überprüfen werde.
Werden Covid-19-Patienten aufgrund von Schmerzen oder Fieber behandelt, sollen laut EMA alle verfügbaren Behandlungsoptionen, einschließlich Paracetamol und NSAR, in Betracht gezogen werden. Jedes Medikament habe seine Vorteile und Risiken. Diese würden sich in den Produktinformationen widerspiegeln. Meist werde Paracetamol in den EU-Richtlinien als erste Behandlungsoption bei Fieber oder Schmerzen empfohlen.
So wenig wie möglich, so lange wie nötig
„In Übereinstimmung mit den nationalen Behandlungsrichtlinien der EU können Patienten und Angehörige der Gesundheitsberufe NSAR (wie Ibuprofen) gemäß den Produktinformationen weiterhin verwenden.“ Den aktuellen Empfehlungen zufolge soll Ibuprofen in der niedrigsten wirksamen Dosis über einen möglichst kurzen Zeitraum eingesetzt werden. Außerdem gebe es derzeit keinen Grund, eine Behandlung mit Ibuprofen zu unterbrechen. Dies sei besonders wichtig für Patienten, die Ibuprofen oder andere NSAR zur Behandlung chronischer Krankheiten einnehmen.
Bereits im Mai vergangenen Jahres hatte der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der EMA mit einer Überprüfung der NSAR wie Ibuprofen und Ketoprofen begonnen. Es soll die Frage beantwortet werden, ob eine Windpocken-Infektion durch NSAR verschlimmert werden kann.
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