Der jährliche Pap-Abstrich dient zusammen mit dem HPV-Test der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Wer regelmäßig zum/zur Frauenärzt:in geht, kennt das Prozedere. Aber was wird genau untersucht und was bedeuten die einzelnen Ergebnisstufen?
Die regelmäßige Teilnahme an Krebsvorsorgeuntersuchungen wird grundsätzlich empfohlen, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen und besser therapieren zu können. Dazu gehören der Pap-Abstrich und der HPV-Test, um Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen rechtzeitig zu diagnostizieren.
Gebärmutterhalskrebs
Gebärmutterhalskrebs, auch Zervixkarzinom genannt, ist weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Am häufigsten wird sie im Alter zwischen 35 und 44 Jahren diagnostiziert und in den meisten Fällen ist eine Infektion mit dem HP-Virus der Auslöser. Dabei gelten HPV 16 und HPV 18 zu den Hochrisikotypen, die für bis zu 70 Prozent der Zervixkarzinome verantwortlich sind. Die Viren verursachen am Gebärmutterhals Zellveränderungen, die sich von Krebsvorstufen bis hin zum Gebärmutterhalskrebs entwickeln können. Das kann zwischen zehn bis 15 Jahre dauern. Häufig verursacht der Gebärmutterhalskrebs in frühen Stadien keine Symptome, sodass eine Erkrankung ohne regelmäßige Vorsorge lange unerkannt bleiben kann. In den meisten Fällen entstehen erst Beschwerden, wenn der Krebs bereits fortgeschrittener ist. Bei Auftreten folgender Symptome sollte ein/e Gynäkolog:in aufgesucht werden:
- auffälliger Ausfluss, mit möglichem unangenehmen Geruch
- Unterleibsschmerzen
- Schmerzen beim Wasserlassen
- ungewöhnliche Gewichtsabnahme
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr (außerhalb der Periode)
Pap-Abstrich
Der Pap-Test ist Teil der gynäkologischen Krebsvorsorgeuntersuchung und wird von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Frauen von 20 bis 34 Jahren haben einen jährlichen Anspruch. Für Frauen ab 35 gibt es die sogenannte KO-Testung, die sowohl einen Pap-Abstrich als auch einen HPV-Test beinhaltet. Diese Testung wird alle 3 Jahre durchgeführt und wird ebenfalls von den Krankenkassen erstattet.
Durchführung
Beim Abstrich entnimmt der/die Frauenärzt:in Zellen vom Muttermund und vom Gebärmutterhalskanal, die anschließend im Labor mikroskopisch auf mögliche Zellveränderungen untersucht werden. Bei einem auffälligen Pap-Befund kann je nach Ergebnis entschieden werden, ob weitere Untersuchungen nötig sind. Wichtig ist: Ein auffälliges Pap-Ergebnis bedeutet nicht gleich eine Krebsdiagnose. Vor allem bei jungen Frauen zwischen 20 und 30 Jahren kommt es häufiger zu leichten Zellveränderungen, die beispielsweise auch durch Entzündungen entstehen können. Diese bilden sich in der Regel wieder zurück. Meist wird in diesen Fällen abgewartet und engmaschiger kontrolliert.
Mögliche Pap-Befunde
Pap 0 | Unzureichendes Material |
Pap I | Unauffällige und unverdächtige Befunde des Abstriches |
Pap IIa | Unauffällige Befunde des Abstriches. Es gab aber in der Vergangenheit Untersuchungen mit Auffälligkeiten |
Pap II | Bedingt auffällige Befunde mit geringfügigen Zellveränderungen. Es besteht noch keine Krebsvorstufe oder Krebs. |
Pap III | Es wurden keine Krebszellen gefunden, jedoch wurden auffällige Veränderungen festgestellt, die nicht eindeutig zu bestimmen sind. |
Pap IIID1 | Eindeutige Zellveränderungen, aber mit geringem Risiko, sich zu Krebszellen zu entwickeln. Häufiger Befund bei jungen Frauen. Zellveränderungen können sich oft zurückbilden. |
Pap IIID2 | Stärkere Zellveränderungen, mit höherem Risiko zur Ausbildung von Krebszellen. Es besteht eine geringere Wahrscheinlichkeit, dass sich diese von allein zurückbilden. |
Pap IVa | Stark veränderte Zellen mit Verdacht auf eine Krebsvorstufe oder Krebs im Frühstadium. |
Pap IVb | Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich Krebs entwickelt hat und sich Krebszellen bereits ausgebreitet haben. |
Pap V | Krebszellen wurden bereits nachgewiesen. |
HPV- Test
Beim HPV-Test wird auf eine mögliche Infektion mit Humanen Papillomviren kontrolliert. Zusätzlich kann ermittelt werden, ob eine Ansteckung mit HPV-Hochrisiko-Typen besteht. Für die Testung wird der Pap-Abstrich gleichzeitig auf HPV untersucht.
HPV-Infektionen sind vor allem bei jungen Frauen weit verbreitet. In den meisten Fällen ist das Immunsystem in der Lage, die Infektion zu bekämpfen, sodass nach ein bis zwei Jahren keine Viren mehr vorhanden sind. Deshalb ist ein regelmäßiger HPV-Test im Normalfall erst bei Frauen ab 35 Jahren nötig, um eine mögliche Übertherapie zu vermeiden.
Besteht ein positiver Befund mit einem der Hochrisiko-Typen, wird eine engmaschigere Untersuchung auf mögliche Zellveränderungen am Gebärmutterhals empfohlen.
Zu den Hochrisiko-Typen gehören: 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59, 68, 73 und 8.
Einen möglichen Schutz vor einer Infektion kann hierbei eine HPV-Impfung geben.
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