Hormonersatztherapie: Darreichungsform beeinflusst Gedächtnis
Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen betreffen etwa jede dritte Frau. Zur Linderung kommen verschiedene Behandlungsoptionen in Betracht. Eine davon ist die Hormonersatztherapie (HRT). Diese hat je nach Darreichungsform auch Einfluss auf das Gedächtnis.
Hauptmerkmal des Klimakteriums ist die abnehmende Hormonproduktion von Progesteron und Östrogen. Die Folgen: Die Zyklen werden unregelmäßiger, der Eisprung und schließlich auch die Regel bleiben aus und die fruchtbare Phase endet. Um die mit dem hormonellen Ungleichgewicht verbundenen Beschwerden zu lindern, kommen Hormonersatzpräparate ins Spiel, die Hormone oder hormonähnliche Substanzen enthalten, darunter Estradiol und/oder Dydrogesteron. Die Hormonersatztherapie gibt es in verschiedenen Darreichungsformen. Je nachdem, welche davon genutzt wird, wirkt sich dies auch auf das Gedächtnis aus.
Zu diesem Ergebnis kommt ein kanadisches Forscherteam. Das hat überprüft, ob und wie sich die Nutzung einer Hormonersatztherapie auf oftmals mit den Wechseljahren verbundenen Beschwerden wie Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme auswirkt. Dabei wurde auch untersucht, welche Unterschiede sich in Bezug auf die Darreichungsform ergeben können.
Hormonersatztherapie hat Einfluss auf Gedächtnis
Für die Studie wurden mehr als 7.200 postmenopausale Patientinnen im Alter von durchschnittlich 61 Jahren berücksichtigt. 4 Prozent der Frauen nutzten eine Hormonersatztherapie mit Estradiol zur topischen Anwendung, darunter Pflaster, Gele oder Cremes. 2 Prozent griffen auf Präparate in Tablettenform zurück. Die Mehrheit der Teilnehmenden verzichtete auf eine HRT. Verglichen wurde, welche Unterschiede sich zwischen den drei Gruppen ergaben.
Das Ergebnis: Verglichen mit den Frauen ohne HRT zeigten diejenigen unter einer Behandlung insgesamt bessere Werte im Hinblick auf die Gedächtnisleistung. Die jeweiligen Darreichungsformen der Hormonersatztherapie beeinflussten das Gedächtnis dabei unterschiedlich. So erreichten Frauen, die Estradiol über die Haut aufnahmen, in Tests zum episodischen Gedächtnis (beispielsweise Wörter und Ereignisse) bessere Werte, während eine orale Therapie das prospektive Gedächtnis (zum Beispiel Erinnerung an bevorstehende Aufgaben) ankurbelte.
Planungs- und Problemlösungsfähigkeiten änderten sich dagegen nicht, weder unter oralen noch unter topischen Darreichungsformen.
„Diese Studie unterstreicht, dass die Art der verwendeten Östradioltherapie die kognitive Leistungsfähigkeit bei verschiedenen Gedächtnistypen unterschiedlich beeinflussen kann“, fassen die Forschenden zusammen – machen jedoch klar, dass der genaue Zusammenhang bisher nicht belegt ist.
Übrigens: Auch die enthaltenen Wirkstoffe spielen bei der Hormonersatztherapie eine wichtige Rolle.
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