„High UV Index Tanning“: Bräunen bis zum Tod?
Möglichst viel Paracetamol schlucken, schärfer oder mehr als alle anderen essen oder unter der Einnahme von Clonazepam so lang wie möglich wachbleiben – in den Sozialen Medien kursieren zahlreiche Mutproben, bei denen es um Extreme geht. Und das kann gefährlich werden. Das zeigt sich auch beim aktuellen Trend „High UV Index Tanning“. Expert:innen warnen eindringlich vor den Folgen.
Eine leichte Bräune gilt bei vielen Menschen als Schönheitsideal, vor allem im Sommer. Dafür wird mitunter einiges in Kauf genommen. Stichwort Sonnenbrand. Doch obwohl längst bekannt ist, dass jeder Sonnenbrand das Risiko für Hautkrebs erhöht, sorgt aktuell ein TikTok-Trend zum extremen Bräunen für Wirbel. Beim „High UV Index Tanning“ geht es darum, sich bei möglichst hohen UV-Werten zu sonnen, um den perfekten Teint zu bekommen. Dazu kursieren zahlreiche Videos von Nutzer:innen, die den Trend schon ausprobiert haben, angeblich erfolgreich.
Der UV-Index ist eine von der Weltgesundheitsorganisation WHO definierte internationale Maßeinheit für die Intensität ultravioletter Strahlung und gibt Aufschluss über den am Boden erwarteten Höchstwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung. UVB-Strahlung ist dabei für „B“ wie Bräune, Brand (Sonnenbrand) und Hautkrebs verantwortlich, gelangt bis in die Epidermis und kann die DNA schädigen. UVA-Strahlen sind verantwortlich für „A“ wie Alterung und Allergie. Sie sind an der Entstehung freier Radikale beteiligt und tragen zur Faltenbildung bei. Je höher der UV Index, desto schneller droht ein Sonnenbrand. Daher soll der Wert als Orientierung für die erforderlichen Schutzmaßnahmen dienen.
- Niedriger UV Index (1 bis 2): in der Regel kein Schutz erforderlich
- Mittlerer UV Index (3 bis 5) sowie hoher UV Index (6 bis 7): schützende Kleidung, Sonnenschutzmittel, Schatten in der Mittagszeit
- Sehr hoher UV Index (8 bis 10) sowie extremer UV Index (ab 11): extra Schutz erforderlich, auch tagsüber Schatten, in der Mittagszeit kein Aufenthalt im Freien, Sonnenschutzmittel und schützende Kleidung gelten als unverzichtbar
„High UV Index Tanning“: Trend mit gefährlichen Folgen
„UV 17 and me plzzz #tanning“ und „Wusstest du, dass du nur ab einem bestimmten UV-Index überhaupt braun wirst?“, lauten nur einige der Posts, die den „High UV Index Tanning“-Trend bewerben und in denen das Ergebnis stolz präsentiert wird. In manchen Videos wird zusätzlich noch die Nutzung eines „Carroten Gels“ und/oder das Trinken von Kokoswasser empfohlen, um die Bräunung zu beschleunigen. Dass dabei ein möglichst starker Sonnenbrand entsteht, gehört eher zu den angestrebten Zielen als zu den Risiken. „total verkokelt“ oder „fettester Sonnenbrand ever“, so einige Kommentare. Denn: „Nach Rot kommt Braun!“
Expert:innen schlagen jedoch Alarm und warnen eindringlich vor einem Nachahmen des Trends und den damit verbreiteten Irrglauben. Denn auch wenn ein Sonnenbrand je nach Intensität in der Regel nach einigen Tagen wieder abklingt, erhöht sich das Krebsrisiko bei einem entsprechenden Verhalten deutlich, weil der Körper nur ein gewisses Maß an dadurch verursachten Schäden verkraften und „reparieren“ kann. Und auch vor weiteren unerwünschten Folgen wie frühzeitiger Hautalterung wird gewarnt. Doch damit nicht genug. Denn neben Hautschäden drohen auch weitere Folgen wie ein Sonnenstich oder Hitzschlag, die sogar tödlich enden können.
Daher sollte der UV Index gemäß seinem eigentlichen Zweck genutzt werden – als Schutz-Indikator, nicht als Tanning-Guide, so der klare Appell.
Übrigens: Auch von der Herstellung eines DIY-Sonnenschutzes wird abgeraten.
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