Ein Lippenherpes ist nicht nur nervig, sondern auch schmerzhaft und kann immer wieder auftreten. Verantwortlich dafür ist das Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV1). Doch die Herpesviren können nicht nur für Bläschen an den Lippen sorgen, sondern auch das Demenzrisiko erhöhen.
Bis zu neun von zehn Menschen tragen HSV1 in sich. Sobald dieses einmal per Schmierinfektion in den Körper gelangt ist, nistet es sich in die Nervenzellen des Rückenmarks ein und bleibt ein Leben lang dort. Kommt es zur Aktivierung, sind Brennen, Jucken und Bläschen an den Lippen (= Herpes labialis) die Folge. Auslöser gibt es viele, beispielsweise Ekel, Stress, Sonneneinstrahlung und Co. Doch eine Infektion mit HSV1 kann nicht nur zu lästigem Lippenherpes führen, sondern auch kognitive Auswirkungen haben. Genau können Herpesviren das Demenzrisiko offenbar verdoppeln, wie eine Studie zeigt.
Höheres Demenzrisiko bei Träger:innen von Herpesviren
Schwedische Forschende der Universität Uppsala haben mehr als 1.000 Patient:innen im Alter ab 70 Jahren über einen Zeitraum von 15 Jahren untersucht. Ein Großteil von ihnen trug HSV1 in sich. Ziel der Studie war es, herauszufinden, ob und inwiefern sich das Vorliegen von Herpesviren im Körper auf das Demenzrisiko auswirkt. Das Ergebnis: Bei Personen, die sich mit dem Virus infiziert hatten, war die Wahrscheinlichkeit für eine Demenzerkrankung doppelt so hoch wie bei Nicht-Träger:innen.
„Es ist spannend, dass die Ergebnisse frühere Studien bestätigen. Aus Studien tauchen immer mehr Hinweise auf, die wie unsere Erkenntnisse darauf hinweisen, dass das Herpes-simplex-Virus ein Risikofaktor für Demenz ist“, heißt es in einer Pressemitteilung. Zwar liefere die Studie den Autor:innen zufolge nach wie vor keinen eindeutigen Beleg dafür, dass Herpesviren das Demenzrisiko erhöhen, trotzdem konnte ein starker Zusammenhang festgestellt werden. Daher könnten die Ergebnisse dazu dienen, die Demenzforschung weiter voranzutreiben, beispielsweise im Hinblick auf eine frühzeitige oder sogar vorbeugende Behandlung mit Anti-Herpes-Mitteln. Welche Auswirkungen letztere haben könnte, müsse jedoch in weiteren Studien untersucht werden.
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