Winterzeit ist Erkältungs- und Grippezeit. Denn nasskalter Wind und ein ständiger Wechsel aus Warm und Kalt stellen das Immunsystem ganz schön auf die Probe. Die Folgen: Husten, Schnupfen und Heiserkeit. Letztere kann jedoch auch andere Ursachen haben und sogar chronisch werden.
Wie kommt es zu Heiserkeit?
Wohl jede/r kennt es: Man möchte etwas sagen, doch heraus kommt nur ein raues Krächzen, denn die Stimme macht nicht mit. Grund dafür ist eine entzündungsbedingte Schwellung der Stimmlippen. Diese befinden sich im Kehlkopf – genauer werden sie von der Kehlkopfschleimhaut gebildet – und sind hauptverantwortlich für die Tonerzeugung. Durch die Luftströme der Atmung werden sie in Schwingung versetzt, was wiederum den Kehlkopf zum Vibrieren bringt und den Stimmklang erzeugt.
Schwillt die Kehlkopfschleimhaut an, ist die Schwingung gestört – es kommt zu Heiserkeit, der Dysphonie. Der Hals kratzt, die Stimme ist rau, kratzig und flach und das Sprechen strengt an. Die Ursachen für die Schwellung sind zum einen erkältungsbedingt. Andererseits kann viel und lautes Sprechen – beispielsweise im HV – zu einer Knötchenbildung an den Stimmbändern führen und ebenfalls Heiserkeit verursachen.
Hormonelle Veränderungen – in Pubertät und/oder Menopause – oder eine Tumorbildung am Kehlkopf können ebenso Gründe sein wie Schilddrüsenerkrankungen, die zu trockenen Schleimhäuten im Kehlkopf und damit zu Heiserkeit führen. Daneben spielen äußere Einflüsse wie Rauchen, Alkohol, Staub, refluxbedingtes saures Aufstoßen oder bestimmte Medikamente eine Rolle. Dazu zählen unter anderem kortikoidhaltige Inhalativa und ACE-Hemmer.
Wie wird behandelt?
Oberstes Ziel der Behandlung ist das Befeuchten der Schleimhaut. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist daher das A und O. Hilfe kommt auch aus der Apotheke. Lutschpräparate mit pflanzlichen Extrakten von Eibisch, Isländisch Moos und Salbei können den Speichelfluss anregen und so für Linderung sorgen. Folgende Wirkstoffe sollen ebenfalls dazu beitragen, die Symptome im Mund- und Rachenraum zu lindern:
- Benzydamin: besitzt entzündungshemmende, schmerzlindernde und antibakterielle Eigenschaften mit lokal betäubender Wirkung
- Cetylpyridinium: wirkt antiseptisch und bakterizid
- Hexetidin und Cetrimoniumbromid: antiseptische Wirkung
- 2,4 Dichlorbenzylalkohol und Amylmetacresol: wirken antiseptisch und desinfizierend
- Levomenthol: kühlende und schmerzlindernde Wirkung
- Kombi von Xanthan, Carbomer und Natriumhyaluronat: besitzt hygroskopische (wasserbindend), gelbildende und mucoadhäsive (schleimhautanhaftend) Eigenschaften
Die Wirkstoffe werden oftmals in Form von Lutschtabletten und/oder Sprays verabreicht.
Auch Gurgeln oder Inhalieren mit lauwarmer Salzlösung kann wohltuend sein. Außerdem sollte die überanspruchte Stimme geschont werden. Tabu sind Flüstern und Räuspern, denn dadurch wird eine zusätzliche Reibung der Stimmlippen verursacht, was die Symptome noch verschlimmern kann. Ebenso sollte auf koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Schwarztee und Präparate mit ätherischen Ölen oder Menthol verzichtet werden, um weitere Reizungen zu verhindern. Wird die Heiserkeit chronisch, kann außerdem eine Stimmtherapie angeraten sein.
Die Selbstmedikation hat ihre Grenzen. Halten die Beschwerden Wochen unverändert an, sollte Arztrücksprache gehalten werden, um schwerwiegende Ursachen wie eine Kehlkopfentzündung oder Krebserkrankung abzuklären. Gleiches gilt, wenn weitere Symptome wie Schmerzen, Atemnot, Schluckbeschwerden, Fieber, blutiger Auswurf oder vergrößerte Halslymphknoten auftreten.
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