Was meist mit grippeähnlichen Symptomen beginnt, kann sich durch Bläschenbildung an Händen, Füßen sowie im und um den Mund herum als Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK) äußern. Die Viruserkrankung hat das ganze Jahr Saison, tritt aber vermehrt im Spätsommer und Herbst auf. Die Infektion verläuft meist harmlos, ist jedoch hoch ansteckend.
Der Erreger
Die HFMK wird durch Enteroviren ausgelöst. Hierzulande wird das Coxsackie-Virus, das zur Familie der Picornaviridiae gehört, für die Erkrankung verantwortlich gemacht. Enteroviren sind kleine RNA-Viren ohne Hülle, die ubiquitär vorkommen und bei niedrigem pH-Wert stabil sind. Die Inkubationszeit liegt zwischen drei bis zehn Tagen. Die Viren können durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen werden.
Wer ist betroffen
Die Virusinfektion kann in jedem Alter auftreten. Betroffen sind jedoch vor allem Kinder unter zehn Jahren. Laut Robert-Koch-Institut treten hierzulande jährlich schätzungsweise zwischen 80.000 und 140.000 Fälle auf. Die Dunkelziffer liegt womöglich höher, da die Erkrankung nicht bundesweit meldepflichtig ist.
Krankheitsverlauf
Zu Beginn der HFMK tritt leichtes Fieber auf. Die Betroffenen klagen über Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, haben einen geringen Appetit oder verweigern aufgrund der Schmerzen das Essen. Etwa ein bis zwei Tage nach dem Fieberbeginn zeigen sich schmerzhafte Exantheme auf Zunge und Mundschleimhaut, die als rote Flecken und Bläschen sichtbar sind. Hinzu kommt ein zu Beginn nicht juckender Hautausschlag an den Handflächen und Fußsohlen. Im weiteren Verlauf bilden sich Bläschen, die mit Flüssigkeit gefüllt und schmerzhaft sind. Es können sich jedoch auch Hautausschläge an anderen Körperstellen wie in den Armbeugen oder im Genital- und Gesäßbereich bilden. Nach fünf bis sieben Tagen ist die Infektion meist überstanden.
Während der ersten Tage ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch. Grund ist die Ulzeration der Bläschen und die daraus resultierende Tröpfcheninfektion.
Die HFMK verläuft zu Beginn wie Scharlach. Allerdings können die Erkrankungen gut unterschieden werden. Denn steigt das Fieber nur langsam und kommt es nicht zur typischen Himbeerzunge, handelt es sich um HFMK.
Behandlung
Eine spezifische Therapie der HFMK gibt es bislang nicht. Es können lediglich die Symptome behandelt werden. Gegen Schmerzen und Fieber können Paracetamol und Ibuprofen Anwendung finden. Die schmerzhaften Bläschen auf Zunge, Zahnfleisch und Mundschleimhaut können mit Mundgelen, die das Lokalanästhetikum Lidocain enthalten, behandelt werden. Weitere Möglichkeiten sind Präparate mit Gerbstoffen sowie Mundspüllösungen.
Zusatztipp: Speisen und Getränke sollten gekühlt verabreicht werden. Auf Obst und Fruchtsäfte sollte während der Erkrankung verzichtet werden. Besser geeignet sind weiche Speisen sowie Wasser oder Tee.
Gegen die Bläschen und den Juckreiz auf der Haut können Schüttelmixturen mit Polidocanol, Talkum und Titandioxid aufgetragen werden. Das Lokalanästhetikum kann Juckreiz und Schmerz lindern. Eine weitere Option sind Gerbstoff-haltige Cremes und Bäder.
Das A und O ist jedoch eine strenge Hygiene sowie regelmäßiges und sorgfältiges Händewaschen. Küssen und Schmusen mit den kleinen Patienten sollten vermieden werden. Denn der Speichel und die Flüssigkeit in den Bläschen können die Infektion übertragen. Aber auch beim Windelwechseln ist Hygiene gefragt, denn die Enteroviren sind auch im Kot zu finden – und zwar über mehrere Wochen.
Die HFMK ist eine schmerzhafte und hoch infektiöse Erkrankung, die meist harmlos verläuft und in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen ohne bleibende Folgen abheilt.
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