„Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die führende Todesursache in Deutschland und verursachen insgesamt etwa 40 Prozent aller Sterbefälle“, informiert das Robert-Koch-Institut. Die Liste an Risikofaktoren und Ursachen ist lang. Nun haben Forschende herausgefunden, dass die Haare als Hinweisgeber für spätere Herzprobleme dienen können.
Laut Statista sind im Jahr 2021 mehr als 340.000 Menschen aufgrund von Herzerkrankungen verstorben. Vor allem im Alter steigt das Risiko, einen Herzinfarkt und/oder andere koronare Herzkrankheiten zu erleiden. Doch das Alter ist nur eine Gefahrenquelle. Hinzu kommen unter anderem Hypertonie, Diabetes mellitus, Adipositas, Rauchen, körperliche Inaktivität und ungesunde Ernährung. Eine Möglichkeit, Herzprobleme frühzeitig zu erkennen, liegt offenbar in den Haaren. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Glucocorticoide, wie neue Studienergebnisse zeigen.
Stresshormone in den Haaren als Hinweis für Herzprobleme?
Wissenschaftler:innen der Universität Rotterdam haben anhand von rund 6.300 Personen untersucht, welchen Einfluss im Haar nachgewiesene Glucocorticoide wie die Stresshormone Cortison und Cortisol auf die Vorhersage von Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Diese werden im Körper als Reaktion auf Stress vermehrt ausgeschüttet, steigern den Blutzuckerspiegel und wirken antiphlogistisch, antiinflammatorisch und antientzündlich. Dafür wurden Haarproben der Teilnehmer:innen im Hinblick auf die vorhandenen Cortisol- und Cortisonwerte analysiert. Anschließend wurde über einen Zeitraum von bis zu sieben Jahren überprüft, ob Herzerkrankungen auftraten.
Dabei zeigt sich, „dass der Kortisonspiegel im Haar der stärkste Prädiktor für zukünftige Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Personen im Alter von 57 Jahren oder jünger ist“, heißt es in der Studie. Demnach gebe es zahlreiche Belege dafür, dass chronischer Stress ein wichtiger Faktor für die allgemeine Gesundheit ist. Die Untersuchung ergab nun, dass Personen mit einem höheren Langzeit-Glucocorticoidspiegel im Haar ein deutlich höheres Risiko – genau doppelt so hoch – für Herz- und Kreislauferkrankungen aufwiesen als Personen mit niedrigen Werten. Bei jüngeren Teilnehmer:innen war das Risiko sogar bis zu dreimal so hoch.
„Wir hoffen, dass sich die Haaranalyse letztlich als Test erweisen wird, mit dem Ärzte feststellen können, welche Personen ein hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Dann könnte vielleicht in Zukunft die gezielte Beeinflussung der Auswirkungen von Stresshormonen im Körper zu einem neuen Behandlungsziel werden“, fassen die Forschenden abschließend zusammen.
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