Herpes zoster – auch Gürtelrose – ist nicht nur ansteckend, sondern auch schmerzhaft und kann die Lebensqualität von Betroffenen einschränken. Die Gürtelrose-Impfung bietet einen zuverlässigen Schutz – allerdings erst mit der zweiten Dosis. Vorsicht ist jedoch in Kombination mit Corticosteroiden geboten.
Etwa 300.000 Menschen erkranken hierzulande pro Jahr an Gürtelrose, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) informiert. Auslöser ist das Varizella-zoster-Virus, das nach dem Erstkontakt ein Leben lang im Körper verbleibt und als Herpes zoster immer wieder ausbrechen kann. Varizella-zoster befällt die Nerven und verursacht in den zugehörigen Hautarealen eine Bläschenbildung, die sich bandartig ausbreiten können und von brennendem Schmerz begleitet werden. Auch nach Abklingen der äußerlichen Beschwerden können Betroffene noch über Monate über Nervenschmerzen klagen.
Zum Schutz vor einer Infektion kommt die Gürtelrose-Impfung ins Spiel. Diese wird laut Ständiger Impfkommission allen Personen ≥ 60 Jahren sowie Menschen ≥ 50 Jahre mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung empfohlen. Als Standardimmunisierung gilt dabei die Zweifachimpfung mit einem adjuvantierten Totimpfstoff (Shingrix, GSK) – zu Recht, wie eine neue Studie zeigt. Denn eine lediglich einfache Immunisierung senkt den Schutz deutlich – ebenso wie die Anwendung von Corticosteroiden.
Achtung: Wie das RKI klarstellt, ist Shingrix nicht zum Schutz vor einer primären Varizella-zoster-Infektion zugelassen, sondern lediglich zur Vorbeugung von Herpes zoster und postherpetischer Neuralgie bei Erwachsenen im Alter ≥ 50 Jahren (ab 18 Jahren bei erhöhtem Herpes zoster-Risiko).
Gürtelrose-Impfung: Corticosteroide senken Schutz
Die Impfungen gegen Herpes zoster sollten mit einem Abstand von zwei bis sechs Monaten erfolgen. Ist der Abstand kürzer, sei laut RKI anzunehmen, dass kein wirksamer Immunschutz aufgebaut wurde, sodass eine Wiederholung der zweiten Gabe erfolgen sollte. Bei einem längeren Abstand muss die Impfserie nicht neu begonnen werden, die Schutzwirkung kann jedoch verringert sein. Diese liegt dem RKI zufolge gegen Herpes zoster insgesamt bei 92 Prozent. Wie eine neue Studie von Forschenden aus den USA zeigt, sind es jedoch sogar 97 Prozent.
Mehr noch: Wie die Forschenden anhand der Daten von rund zwei Millionen Patient:innen herausfanden, bleibt der Impfschutz über mehrere Jahre erhalten und beträgt nach vier Jahren weiterhin 73 Prozent – vorausgesetzt, es wurden zwei Impfdosen verabreicht. Erhielten Patient:innen dagegen nur eine Spritze, lag die Schutzwirkung nach Ablauf des dritten Jahres bei lediglich 52 Prozent.
Neben der Zahl der Impfdosen spielte auch die Anwendung von Corticosteroiden wie Cortison eine Rolle für den Impfschutz. Denn wurden diese vor der Impfung genutzt, verringerte sich der Schutz um rund 10 Prozent.
„Die Wirksamkeit von zwei Dosen ließ während der vierjährigen Nachbeobachtung kaum nach. Allerdings ließ die Wirksamkeit einer Dosis nach einem Jahr erheblich nach, was die Bedeutung der zweiten Dosis unterstreicht“, heißt es von den Autor:innen.
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