Grippeimpfung: Achtung, Zyklusverlängerung?
Dass die Immunisierung gegen Sars-Cov-2 Einfluss auf den weiblichen Zyklus – Stichwort starke Regelblutung – haben kann, ist inzwischen bekannt. Ob ähnliches für den Schutz vor Influenzaviren gilt, wollten Forschende herausfinden. Das Ergebnis: Die Grippeimpfung kann zu einer Zyklusverlängerung führen – allerdings nur kurzfristig.
Der weibliche Zyklus wird vor allem von Hormonen gesteuert und unterliegt oftmals Schwankungen – mehr oder weniger stark. Doch neben Östrogen und Co. können auch andere Faktoren dabei eine Rolle spielen. Genau äußere Einflüsse. Ob dazu auch die Immunisierung gegen Influenza gehört und wenn ja, welchen Einfluss die Grippeimpfung konkret auf den Zyklus hat, zeigt eine Studie.
Zyklus im Schnitt um 0,4 Tage länger
Anhand von Menstruationsdaten von mehr als 1.500 Frauen hat ein internationales Forscherteam untersucht, ob und wie sich der Zyklus verändert, wenn die Patientinnen gegen Corona, Grippe oder beides geimpft werden. Dafür wurden Teilnehmerinnen zwischen 18 und 45 Jahren berücksichtigt, die über einen regelmäßigen Zyklus (24-38 Tage) berichteten und keine hormonellen Kontrazeptiva – beispielsweise Pille oder Spirale – nutzten. Jeweils rund die Hälfte von ihnen wurde entweder nur gegen Grippe oder gegen Grippe und Corona zugleich immunisiert.
Dabei zeigte sich: In beiden Gruppen kam es anschließend zu einer Verlängerung des Monatszyklus‘ – zumindest kurzfristig. Genau fiel dieser unter der Gabe der Influenza-Vakzine um 0,4 Tage länger aus, unter der Doppelimpfung dagegen um 0,49 Tage. Laut den Forschenden kein statistisch signifikanter Unterschied. Knapp 5 Prozent der Frauen wiesen unter der Grippeimpfung eine Zyklusveränderung von acht Tagen oder mehr auf – unter der Doppelimpfung waren es 6 Prozent.
Grippeimpfung: Zyklusverlängerung nur kurzfristig
Doch wie sich ebenfalls zeigt, trat die Verlängerung nur kurzfristig auf und bereits im nachfolgenden Monat war wieder der normale Zyklus vom Ausgangswert zu beobachten. Hinzukommt, dass es offenbar vor allem dann zu Veränderungen kam, wenn die Impfung in der Follikelphase erfolgte. In der Lutealphase blieben Zyklusverlängerungen und Co. dagegen aus. Dies könnte beispielsweise bei der Planung des Impftermins beispielsweise berücksichtig werden, um Patientinnen die Angst vor Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit zu nehmen.
Zur Erinnerung: Der weibliche Zyklus gliedert sich in vier Phasen:
- Menstruationsphase: Sie markiert den Zyklusbeginn, dauert etwa sieben Tage und ist durch die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut gekennzeichnet, wenn keine Befruchtung der Eizelle stattgefunden hat.
- Follikelphase: Diese Phase erstreckt sich meist bis zum 14. Tag. Dabei kommt es zur Reifung der Eibläschen in den Eierstöcken und die Gebärmutterschleimhaut bereitet sich auf die mögliche Einnistung einer Eizelle vor.
- Ovulationsphase: Beim Eisprung platzt das gereifte Eibläschen und entlässt die Eizelle, die in die Gebärmutter wandert. Dies findet etwa in der Mitte des Zyklus‘ statt.
- Lutealphase: In der zweiten Hälfte des Zyklus‘ schließt sich der gerissene Follikel wieder und bildet den Gelbkörper, der bei der Einnistung in die Gebärmutter unterstützen soll. Die Gebärmutterschleimhaut verdickt sich und bereitet sich auf die Follikelbefruchtung vor. Bleibt die Eizelle unbefruchtet, bereitet sich der Körper bereits auf den nächsten Zyklus und somit auf die Abstoßung der aufgebauten Gebärmutterschleimhaut vor.
Übrigens: Der weibliche Zyklus kann das Krebsrisiko erhöhen.
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