Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der „Wehwehchen“ und der Gesundheitszustand verschlechtert sich. So weit, so bekannt. Doch dieser Prozess beginnt nicht erst im Rentenalter, sondern schon deutlich früher, wie eine Studie zur Generation X zeigt. Achtung, Spoiler: Die magische Grenze von 50 Jahren wird sogar noch unterschritten.
Der Lockdown hat die Deutschen „gesünder“ gemacht, lautete vor kurzem das Ergebnis des STADA Health Reports 2021. So standen Sport, ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebenstil bei vielen Menschen in der Corona-Pandemie an der Tagesordnung. Das Problem: Insgesamt ist es um unseren Gesundheitszustand nicht gerade gut bestellt, vor allem bei Menschen im mittleren Alter. So zeigt jede/r dritte Erwachsene schon vor dem 50. Geburtstag mindestens zwei chronische Gesundheitsprobleme. Woran das liegt? Eine britische Langzeitstudie liefert die Antwort.
In ihrer „1970 British Cohort Study“ haben sich Forscher:innen des University College London (UCL) genauer mit dem Gesundheitszustand von Personen beschäftigt, die um 1970 geboren wurden. Dabei zeigte sich: Ein Drittel der rund 8.000 Teilnehmer:innen der Generation X hatte bereits im Alter von unter 50 Jahren (46 bis 48 Jahre) zwei oder mehr chronische Gesundheitsprobleme. Dazu zählen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Rückenbeschwerden, aber auch psychische Probleme sowie ein Lebensstil, der die Gesundheit negativ beeinträchtigt, beispielsweise durch erhöhten Alkoholkonsum. Letzterer bildet sogar den traurigen Spitzenreiter und gefährdet bei einem Viertel der Teilnehmer:innen die Gesundheit.
„Diese Studie liefert beunruhigende neue Erkenntnisse über den Gesundheitszustand der Bevölkerung in der Lebensmitte“, heißt es in einer Pressemitteilung des UCL. So würden viele Menschen schon in vergleichsweise jungen Jahren, also mit Mitte oder Ende 40, an verschiedenen langfristigen Beschwerden leiden – körperlich wie psychisch. Mehr noch: Anhand der Daten lassen sich den Forscher:innen zufolge auch starke gesundheitliche Ungleichheiten erkennen, die offenbar schon in der Kindheit beginnen.“ So bilden gesundheitliche Probleme und verringerte kognitive Fähigkeiten im Kindes- und Jugendalter neben einem erhöhten Body-Mass-Index und einem niedrigen Einkommen beziehungsweise Bildungsstand entscheidende Einflussfaktoren auf die Gesundheit der Generation X, erklären die Wissenschaftler:innen.
Doch auch ohne diese Unterschiede wird durch die Studie eines deutlich: Im Vergleich zur Generation der „Baby Bommer“ hat sich der Gesundheitszustand der Bevölkerung vor allem im mittleren Alter deutlich verschlechtert.
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