Dass Apotheken zusammenhalten, ist längst klar. Das beweisen die Kur Apotheke und die Hafen-Apotheke auf Föhr einmal mehr. Denn sie setzen auf Gemeinschaft statt Konkurrenz. Genau wechseln der Chef der Kur Apotheke und sein Team künftig in die benachbarte Hafen-Apotheke, um die Versorgung auf der Insel auch künftig zu sichern.
Während das Apothekensterben bundesweit die Arzneimittelversorgung immer mehr gefährdet und auch die Pläne zur Apothekenreform den Apothekenteams zufolge daran wohl nichts ändern werden, wollen Thorsten Knoke, Inhaber der Kur Apotheke, und Rebekka Lehmann, Inhaberin der Hafen-Apotheke, auf Föhr gemeinsam ein Zeichen setzen. Damit die Inselbewohner:innen auch in Zukunft versorgt sind, schließen sich die beiden Apotheken künftig zusammen.
Die Idee entstand bei einem zufälligen Treffen auf einem Supermarktparkplatz, als sich die beiden Inhaber:innen über ihre Erschöpfung austauschten. Denn: Neben den immer mehr werden Aufgaben bringen vor allem die zahlreichen Notdienste, die beide alleine übernehmen müssten – bis zu 125 Tage im Jahr – die Inhaber:innen über ihre Belastungsgrenzen. Wenig später war die Entscheidung für den Zusammenschluss getroffen. Schließlich sei niemandem geholfen, wenn in vier oder fünf Jahren beide Apotheken schließen müssen, weil die Approbierten ausgebrannt sind und einfach nicht mehr können.
Zusammenschluss: Chef und Team wechseln Apotheke
Inhaber Thorsten Knoke schließt seine Kur Apotheke Ende Oktober und wechselt selbst als Angestellter in die Hafen-Apotheke. Sein Team nimmt er mit – zumindest diejenigen, die wollen. Geplant ist derzeit, dass neben ihm eine weitere Apothekerin, eine PTA in Vollzeit und zwei bis drei PTA in Teilzeit künftig zur Hafen-Apotheke gehören. Die Gehaltsverhandlungen laufen bereits, betonen die Inhaber:innen.
Die Entscheidung für den Wechsel beziehungsweise den Zusammenschluss sei ihm nicht schwergefallen, so Knoke. Denn er sehe dadurch endlich wieder Licht am Ende des Tunnels. Lehmann zeigt sich ebenfalls erleichtert und hofft, dass das „Hamsterrad“ dadurch endlich etwas langsamer dreht. Auch beim Team zeigt sich größtenteils Erleichterung. Schließlich bekommen die Kolleg:innen mit, wie ausgelaugt die Approbierten sind und welchen Belastungen sie ausgesetzt sind. Daher ist die Freude in der Hafen-Apotheke groß, dass nun zumindest etwas Entspannung in Sicht ist.
Die Kund:innen haben für die Entscheidung zum Zusammenschluss ebenfalls meist Verständnis, betonen beide Inhaber:innen. Denn die Versorgung ist weiterhin gesichert, und zwar für die nächsten zehn bis 15 Jahre, so Knorke – zumal die beiden Apotheken nur wenige hundert Meter auseinanderliegen. Hinzukommt, dass durch die personelle Aufstockung die Öffnungszeiten der Hafen-Apotheke womöglich künftig erweitert und auch mehr Botendienste angeboten werden können. Denkbar sei außerdem, dass in Zukunft pharmazeutische Dienstleistungen zum Portfolio gehören. Denn das Ziel ist klar: „Mehr Personal, mehr Power, mehr Leistung“, so Lehmann.
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