Geld statt Bratwurst: Finanzielle Prämien treiben Impfquote
Mit verschiedenen Aktionen wurde in den letzten Wochen und Monaten hierzulande versucht, mehr Menschen zur Coronaimpfung zu motivieren. Das Angebot reichte von kostenloser Bratwurst bis hin zu Gratis-Lotto für Geimpfte. Doch am deutlichsten lassen finanzielle Prämien die Impfquote steigen.
Eine Pflicht, sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen, gibt es hierzulande nicht. Allerdings müssen Ungeimpfte zunehmend Einschränkungen in Kauf nehmen. So müssen sie beispielsweise inzwischen selbst für Corona-Schnelltests zahlen und bekommen im Quarantänefall als Kontaktperson keine Entschädigung für einen Verdienstausfall. Für einige dürften diese Neuerungen Grund genug für eine Impfung sein. Immerhin geht es dabei um bares Geld. Apropos Geld: Wie eine neue Studie zeigt, haben finanzielle Prämien den größten Einfluss auf die Impfquote. Das Überraschende: Besonders üppig muss die Zahlung offenbar nicht ausfallen.
Impfprämien sind schon seit Beginn der Impfkampagne immer wieder im Gespräch. Denn sie sollen die Bereitschaft zur Immunisierung erhöhen. So zumindest der Plan. Und dieser geht offenbar auf. Ein internationales Forscherteam, unter anderem aus der Schweiz, Schweden, den USA und Dänemark, hat anhand von mehr als 8.200 Teilnehmer:innen untersucht, wie sich finanzielle Prämien auf die Impfquote in Schweden auswirken. Das Ergebnis: Bereits eine Zahlung von 200 schwedischen Kronen, also rund 20 Euro, für eine Impfung innerhalb der nächsten 30 Tage ließ die Impfrate um mehr als 4 Prozentpunkte klettern. Andere Anstöße wie beispielsweise das Anfertigen einer Liste von Personen, die durch eine eigene Impfung geschützt wären, erhöhten den Wissenschaftler:innen zufolge zwar generell die Bereitschaft zur Impfung, allerdings wurde diese seltener in die Tat umgesetzt.
Eine Geldprämie scheint also für viele das Zünglein an der Waage zu sein, und zwar unabhängig vom sozialen Status und von der bereits vorliegenden Impfquote. „Auffallend ist, dass monetäre Anreize trotz der unterschiedlichen Ausgangsimpfungsraten die Impfraten in allen Untergruppen in ähnlicher Weise erhöhten. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass monetäre Anreize das Potenzial haben, die Impfraten unabhängig vom Hintergrund der Menschen zu erhöhen“, heißt es von den Forscher:innen.
Ob kleinere Summen bereits einen ähnlichen Effekt haben würden und ob größere Beträge womöglich noch wirksamer wären, wurde allerdings nicht geprüft. „Trotz dieser Einschränkungen liefert unsere Studie ein klares Ergebnis: Garantierte Anreize können die COVID-19-Impfungen erhöhen“, schlussfolgern die Forscher:innen.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
NEM für Kinder: Kein Beitrag zur gesunden Ernährung
Die Stiftung Warentest warnt vor Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) für Kinder. Von 18 getesteten Produkten habe nur ein einziges keine Mängel aufgewiesen, …
Sleepmaxxing: Warnung vor TikTok-Hype zur Schlafoptimierung
Bildschirmzeit reduzieren, Routinen entwickeln und Co. – Neben bewährten Ratschlägen kursieren unter dem Trend Sleepmaxxing zahlreiche, oft skurrile TikTok-Tipps für …
NEM statt Metformin: Betrugsmasche bei Diabetiker:innen
Dass bei Patient:innen mit Diabetes eine korrekt eingestellte Medikation entscheidend ist, ist bekannt. Doch genau diese gerät durch eine aktuelle …