Gehaltsgespräch: Vorbereitung ist alles
Viele haben ihn – den Wunsch nach mehr Geld. Doch nur wenige trauen sich, ein Gehaltsgespräch einzufordern. Doch über Geld spricht man, und PTA haben gute Chancen auf ein Plus im Portemonnaie, denn es herrscht Fachkräftemangel. Auf dieses Argument verlassen sollten sich PTA aber nicht. Was beim Gehaltsgespräch zählt, ist die Vorbereitung.
Wir starten mit guten Nachrichten. PTA sind überwiegend zufrieden mit ihrer Berufswahl. Es gibt jedoch einen Haken: 98 Prozent finden, dass der Beruf unterbezahlt ist, wie der PTA-Gehaltsreport zeigt. Ein bundeseinheitlicher Tarifvertrag muss her, sagen 96 Prozent der befragten PTA.
Tarif ist das eine, Verhandeln die andere Sache. Aber 20 Prozent der befragten PTA haben bisher kein Gehaltsgespräch aktiv eingefordert. Die Kolleg:innen glauben nicht an den Erfolg oder finden, dass eine Gehaltserhöhung Chefsache ist und Arbeitgebende auf die Angestellten zugehen sollten. Dennoch ist der Wunsch nach mehr Geld groß. In Zahlen: 500 Euro netto wünschen sich PTA mehr pro Monat.
Doch ist das auch angemessen? Realistisch ist ein Plus von 5 bis 15 Prozent.
Tipp: Mutig sein und im Gespräch die Gehaltsforderung etwas höher ansetzen. Wer beispielsweise ein Gehalt von 10 Prozent mehr aushandeln möchte, hat bei einer Einstiegsforderung von 15 Prozent noch Verhandlungsspielraum.
Wer also mehr verdienen will, muss über den eigenen Schatten springen und Eigeninitiative zeigen. Das Gehalt ist frei verhandelbar, und zwar auch wenn ein Tarifvertrag vorliegt. Und so geht`s.
Gehaltsgespräch: Die Vorbereitung zählt
- Termin vereinbaren – das Gespräch führst du nicht zwischen Tür und Angel. Lass dich nicht abwimmeln und immer wieder vertrösten. Den besten Zeitpunkt gibt es vielleicht nicht, aber wenn die Apotheke Erfolge verzeichnet, stehen die Chancen gut. Daher solltest du den Termin möglichst nicht in das „Sommerloch“ legen.
- Sei selbstbewusst! Du schaffst das. Durchatmen, Pobacken zusammenkneifen und los! Schwierige Gespräche kennst du aus der Offizin, du bist also bestens gewappnet.
- Du brauchst eine gute Verhandlungsstrategie.
- Deine Argumente sollten die Vorteile der Apotheke klar herausstellen. Punkten kannst du unter anderem mit einer Abzeichnungsbefugnis, Verantwortlichkeiten wie für Rezeptur oder QMS, Zusatzqualifikationen, Betreuung der Botendienste, lange Betriebszugehörigkeit oder wenn du Mentor:in für PTA-Praktikant:innen bist.
- Erst wenn du deine Argumente und Forderungen vorgetragen hast, ist der/die Chef:in am Zug.
- Kenne dein Ziel, deine Schmerzgrenze und auch Alternativen wie mehr Urlaub, Sonderzahlung, Provision oder Bahnticket, wenn nicht mehr Brutto drin ist.
- … und dann heißt es üben, üben, üben!
Hast du dein Ziel erreicht und ein Gehaltsplus ausgehandelt, kommt es auf die richtige Formulierung an, denn das Ergebnis sollte schriftlich festgehalten und unterschrieben werden.
Empfohlene Formulierungen sind: „ein Tarifgehalt plus X Prozent“ oder „ein Tarifgehalt plus X Euro.“
Von Vereinbarungen wie: „Die übertarifliche Zulage ist eine freiwillige Leistung, auf die etwaige Tariferhöhungen angerechnet werden können“, ist Abstand zu nehmen.
Wer in der Apotheke kein Plus aushandeln kann, entschließt sich mitunter, die Apotheke zu verlassen und zu wechseln. Dabei solltest du bedenken, dass ein höheres Gehalt nicht immer zu mehr Zufriedenheit führt – 49 Prozent der PTA, die schon mal für ein höheres Gehalt die Apotheke gewechselt haben, waren im Nachhinein vom neuen Job enttäuscht.
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