Fructoseintoleranz nicht auf die leichte Schulter nehmen
Bei Patient:innen, die an einer Fructoseintoleranz leiden, sind die Beschwerden sehr vielfältig und betreffen zumeist den Magen-Darm-Trakt. Eine komplette Vermeidung von Fructose (Fruchtzucker) ist, zumindest bei der nicht-angeborenen Intoleranz, keine gute Idee. Besser ist das allmähliche Herantasten an eine verträgliche Menge. Wie kannst du als PTA nun unterstützend bei solchen Beschwerden zur Seite stehen und gibt es einen Zusammenhang zwischen Depressionen und Fructoseintoleranz?
Bei einer Fructoseintoleranz liegt bei Betroffenen eine Unverträglichkeit von Fruchtzucker vor, die entweder angeboren oder nicht-angeboren sein kann. Die angeborene Intoleranz wird auch als hereditäre Fructoseintoleranz bezeichnet und ist sehr selten. Hier wird Fructose zwar vollständig im Darm absorbiert, aber durch einen Defekt des Enzyms Fructose-1-Phosphat-Adolase, welches eigentlich für den Abbau von Fruchtzucker in der Leber verantwortlich ist, kommt es zur Anreicherung des Fruchtzuckers in der Leber. Langfristig kann dies zu starken Leber- und Nierenschädigungen führen.
Häufig fallen die Symptome der angeborenen Fructoseintoleranz nach Beendigung der Stillzeit und dem Einführen fester Nahrung auf. Das Baby leidet an Unterzuckerung, Erbrechen, Schweißausbrüchen, Krampfanfällen und Lethargie. Die meisten Kinder entwickeln infolgedessen eine Ablehnung gegen fruchtzuckerhaltige Lebensmittel. Die einzige Therapieoption ist hier der komplette Verzicht auf fructosehaltige Lebensmittel.
Ernährungsumstellung bei nicht-angeborener Fructoseintoleranz hilft vielen Patient:innen
Die nicht-angeborene Fructoseintoleranz wird auch als Fructosemalabsorption bezeichnet, da die Aufnahme von Fruchtzucker zwar gestört, aber nicht gänzlich unterbunden ist. Grund dafür ist die nur eingeschränkte Transportfähigkeit des Transportproteins GLUT-5, weshalb der Dünndarm nicht den kompletten Fruchtzucker aufnehmen und weiterleiten kann und Teilmengen des Fruchtzuckers in den Dickdarm gelangen. Hier zersetzen die Darmbakterien die Fructose in kurzkettige Fettsäuren, Wasserstoff und Kohlendioxid. Dies führt zu den auftretenden Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall.
Eine Ernährungsumstellung kann bei der Fructosemalabsorption bereits viel bewirken. Zunächst sollte in einer zwei- bis vierwöchigen Karenzzeit auf alle Lebensmittel, die Fructose und Sorbit enthalten verzichtet werden. Um die Darmflora bestmöglich zu regenerieren, hilft auch das Trinken von stillem Wasser und Tee und die Darmsanierung mit einem probiotischen Produkt.
Nach der Karenzzeit folgt die Testphase, in der die Toleranzschwelle ausgelotet wird. In einem Zeitraum von etwa sechs Wochen testen die Betroffenen mit verschiedenen Lebensmitteln, welche Menge Fruchtzucker sie tolerieren können. Ein Ernährungstagebuch hilft hier bei der Dokumentation der Beschwerden im Zusammenhang mit den zu sich genommenen Lebensmitteln. Unterstützend kann in dieser Zeit auch das Enzym Xylose-Isomerase eingenommen werden, welches die Fructoseverdauung als Nahrungsergänzungsmittel unterstützt.
Nach dem Testen und Ausloten der verzehrbaren Menge Fructose soll die Ernährung langfristig so weitergeführt werden, dass eine regelmäßige Aufnahme von Fructose fest in den Speiseplan integriert ist.
Depressionen als Folge?
Scheinbar erkranken Menschen, die unter einer Fructoseintoleranz leiden häufiger an Depressionen als gesunde Personen. Nun haben Forschende eine stimmige Theorie entwickelt.
Die Fructoseintoleranz bedingt einen Serotonin-Mangel, welcher wiederum zu Depressionen führen kann. Unser Glückshormon Serotonin ist nämlich von der Aminosäure Tryptophan abhängig, da es dies zur Bildung benötigt. Bei Patient:innen mit einer Fructoseintoleranz bildet Tryptophan mit Fructose im Darmlumen einen Komplex und kann so nicht in den Blutkreislauf aufgenommen werden.
Somit steht es nicht zur Verfügung und dies fördert das Auftreten von Depressionen.
Mehr aus dieser Kategorie
NEM für Kinder: Kein Beitrag zur gesunden Ernährung
Die Stiftung Warentest warnt vor Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) für Kinder. Von 18 getesteten Produkten habe nur ein einziges keine Mängel aufgewiesen, …
Sleepmaxxing: Warnung vor TikTok-Hype zur Schlafoptimierung
Bildschirmzeit reduzieren, Routinen entwickeln und Co. – Neben bewährten Ratschlägen kursieren unter dem Trend Sleepmaxxing zahlreiche, oft skurrile TikTok-Tipps für …
NEM statt Metformin: Betrugsmasche bei Diabetiker:innen
Dass bei Patient:innen mit Diabetes eine korrekt eingestellte Medikation entscheidend ist, ist bekannt. Doch genau diese gerät durch eine aktuelle …