Etwa jede/r Zehnte leidet hierzulande unter Migräne, mit oder ohne Aura. Trigger gibt es verschiedene, darunter Rotwein, Stress, hormonelle Schwankungen und Co. Doch wie kommt es zu den plötzlichen Attacken? Forschende wollen den Migräne-Auslöser entschlüsselt haben.
Migräne zählt zu den primären Kopfschmerzen. Der pochende oder pulsierende einseitige sehr starke Schmerz kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, denn die Attacken kommen anfallsweise und können vier bis 72 Stunden andauern. Während zwischen den ersten Anfällen mitunter mehrere Jahre liegen, können die Abstände im Laufe der Zeit immer kürzer und die Attacken heftiger werden. Nun haben Forschende einen neuen Signalweg als Migräne-Auslöser identifiziert – freigesetzte Proteine, die an einen bestimmten Knotenpunkt im Gehirn binden.
Neuer Signalweg als Migräne-Auslöser entdeckt
Als Hauptverantwortlicher für das Auftreten von Migräne-Attacken gilt der Trigeminusnerv. Dieser verbindet Stirn, Gesicht und Kaumuskulatur mit dem Gehirn. Durch das Senden von Fehlsignalen an Blutgefäße in der Hirnhaut, die im Trigeminusnerv ausgelöst werden, kommt es zur Freisetzung von Entzündungsstoffen, die wiederum einen Schmerzkreislauf in Gang setzen. So zumindest eine der Annahmen. Doch nun hat ein Forscherteam der Universität Kopenhagen (Dänemark) und der Universität Rochester (USA) einen bisher unbekannten Signalweg entdeckt, der als Migräne-Auslöser betrachtet werden kann.
So konnten die Forschenden zunächst im Mausmodell beobachten, dass der Trigeminusnerv bei Migräne-Betroffenen ein Loch aufweist, das als Ursache für die Schmerzen gilt. Denn durch dieses Loch gelangt Hirnflüssigkeit zu den Nervenzellen. Dabei werden bestimmte Proteine, darunter Calcitonin Gene-Related Peptid (CGRP), freigesetzt und binden an den Nervenknoten Ganglion trigeminale, der wichtig bei der Verarbeitung von Schmerzsignalen ist. Die Folge: Es kommt zu einem „Alarmsignal“ in Form eines starken Schmerzgefühls. Mehr noch: Der Mechanismus soll laut den Forschenden auch für das Auftreten von Aura-Symptomen verantwortlich sein.
Ihre Ergebnisse konnten sie im Anschluss durch die Analyse von menschlichen Gehirnscans und Liquor-Proben während einer Migräneattacke bestätigen. Außerdem liefern sie eine mögliche Erklärung dafür, dass die Migräne-Kopfschmerzen mitunter nur einseitig auftreten: „Die von uns untersuchten Proteine werden nicht in den gesamten Hirnraum transportiert, sondern vor allem in das sensorische System der gleichen Seite, was die einseitigen Kopfschmerzen verursacht.“ Auf Basis der Ergebnisse könnten nun neue Behandlungsoptionen erforscht werden, um den Leidensdruck von Betroffenen zu lindern, so die Hoffnung.
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