Regelschmerzen sind Frauensache und oscarverdächtig. In diesem Jahr ging der Academy-Award an den Dokumentarkurzfilm „Stigma Monatsblutung“. Dennoch ist die Periode ein Tabuthema. Alle 28 Tage kann die Lebensqualität bei mehr als der Hälfte der Frauen erheblich sinken. Etwa 10 Prozent können sogar ihren Alltag nicht mehr meistern. Was hilft gegen Bauchschmerzen, Krämpfe und Stimmungsschwankungen?
Die Periode verläuft individuell. Sie kann in Dauer (im Durchschnitt vier bis fünf Tage) und Stärke (im Durchschnitt 50 ml Menstruationsflüssigkeit) von Frau zu Frau variieren. Ein Zyklus dauert etwa 28 Tage, aber auch hier sind Abweichungen möglich. Einige Frauen können einen Zyklus von 21 bis 35 Tagen haben. Den Start gibt der erste Tag der Regel.
Regelschmerzen: Woher kommt der Krampf?
Wurde die Eizelle nicht befruchtet, wird die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut (das Eibett) nicht mehr benötigt und abgestoßen. Dabei zieht sich die Muskulatur der Gebärmutter unregelmäßig zusammen und entspannt sich wieder. Die Folge sind die typischen Regelschmerzen. So werden Schleimhautreste, Blut und Eizelle hinausbefördert. Das Zusammenziehen der Muskulatur kann unbemerkt bleiben, sich in einem leichten Ziehen oder starken und schmerzhaften Krämpfen äußern. Eine entscheidende Rolle spielen hier die Prostaglandine.
Regelschmerzen: Was hilft?
Krämpfe und Schmerzen werden als primäre Dysmenorrhoe bezeichnet und treten vor allem zu Beginn der Periode auf. Besonders stark sind die Beschwerden in den ersten 24 Stunden. Ursache ist eine Prostaglandinüberproduktion. Der kurzfristige Einsatz von Schmerzmitteln kann Linderung verschaffen.
Naproxen
… kann ab einem Alter von zwölf Jahren angewendet werden. Für die Selbstmedikation stehen Tabletten zu 250 mg zur Verfügung. Betroffene Frauen können als erste Gabe zwei Tabletten vor einer Mahlzeit einnehmen. Nach mindestens acht bis zwölf Stunden ist eine weitere Dosis möglich.
Merke: Naproxen lindert die Symptome meist erst nach ein bis zwei Stunden. Dafür kann der Effekt bis zu zwölf Stunden andauern.
Ibuprofen
… wird in Abhängigkeit von Alter und Körpergewicht dosiert. Für die Selbstmedikation sind Dosierungen zu 200 und 400 mg im Handel. Die Einnahme kann dreimal täglich erfolgen. Mädchen im Alter von zehn bis zwölf Jahren sollten die Tageshöchstdosis von 800 mg nicht überschreiten. Ab zwölf Jahren sind es maximal 1200 mg.
N-Butylscopolamin
… kann bei krampfartigen Beschwerden Linderung verschaffen. Der Arzneistoff kann den Tonus der glatten Muskulatur verlangsamen. Eine Besserung ist bereits 15 Minuten nach der Einnahme spürbar. Bis zu dreimal täglich können eine bis zwei Tabletten geschluckt werden. Der Arzneistoff ist auch in Kombination mit Paracetamol im Handel.
Achtung: N-Butylscopolamin ist bei Frauen mit Herzrhythmusstörungen, Engwinkelglaukom oder Muskelschwäche kontraindiziert.
Wärme gegen Regelschmerzen
Verkrampft die Muskulatur während der Periode, kann Wärme die Beschwerden lindern. Für unterwegs und im Alltag haben sich Wärmeauflagen, die für eine Tiefenwärme von etwa 40 Grad sorgen, bewährt. Sie sind unauffällig und können in den Slip geklebt werden. Die Alternativen für zu Hause sind Kirschkernkissen und Wärmflasche.
Mönchspfeffer
Gegen Menstruationsstörungen haben sich pflanzliche Präparate mit Mönchspfeffer bewährt. Agnus castus besitzt dopaminerge Eigenschaften und vermindert vermutlich die Ausschüttung von Prolaktin. Außerdem soll Keuchschlamm den Zyklus normalisieren und ein Spannungs- und Schwellungsgefühl in den Brüsten mindern. Positive Wirkungen werden dem pflanzlichen Helfer auch in Bezug auf Reizbarkeit, Kopfschmerzen oder Migräne zugesprochen. Frauen sollen einmal täglich über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten eine Tablette einnehmen.
Alpenveilchen & Co.
Die Saponine des Alpenveilchens können das prämenstruelle Syndrom (PMS) lindern. Beschwerden wie Kopf- und Regelschmerzen sowie starke Blutungen können abgeschwächt werden. Weitere Pflanzenpower kommt von der Tigerlilie. Sie soll Zyklusschwankungen, zyklusbedingte Brustschmerzen und das PMS mildern. Bewährt haben sich auch Ignatiusbohne, blauer Hahnenfuß und Schwertlilie.
„Heiße Sieben“
Unter den Schüssler Salzen ist die „heiße Sieben“ eine Empfehlung. Zehn Tabletten Magnesium phosphoricum werden in heißem Wasser gelöst und schluckweise getrunken.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Mycoplasma pneumoniae: Makrolidresistenz beachten
Mycoplasmen besitzen keine Zellwände. Daher sind einige Antibiotika gegen sie wirkungslos. Eine Behandlung von Infektionen der Harnwege oder einer Lungenentzündung …
Vitamin D: Calciumspiegel erhöht, aber keine Nierensteine
Über das Für und Wider einer Supplementierung von Vitamin D wird immer wieder diskutiert. Denn das Sonnenvitamin ist für den …
Wegen Rucola: RKI meldet Salmonellen-Ausbruch
Im aktuellen Epidemiologischen Bulletin informiert das Robert-Koch-Institut (RKI) über einen internationalen Salmonellen-Ausbruch. Genau geht es um einen rasanten Anstieg an …