Follistatin zur Diabetes-Früherkennung?
Bis zum Jahr 2024 werden hierzulande schätzungsweise mehr als zwölf Millionen Menschen an Diabetes leiden. Dabei bleibt die Erkrankung in vielen Fällen zunächst unentdeckt. Forschende haben eine neue Möglichkeit der Diabetes-Früherkennung gefunden, und zwar mittels Follistatin.
Follistatin ist ein einkettiges Glykoprotein, das in vielen Geweben von Erwachsenen – darunter in den Leberzellen – vorkommt und bei Embryos lokal regulierende Funktionen ausübt. Das Protein hat durch die Bindung an und die Hemmung von Myostatin einen positiven Effekt auf die Muskelentwicklung und wirkt sich ebenfalls auf die Körperfettmenge und den Glukosestoffwechsel aus. Außerdem wird die FSH-Produktion durch das Protein gehemmt, Grundlage dafür ist eine Bindung an Activin. Erstmals entdeckt wurde Follistatin in der Flüssigkeit ovarieller Follikel, woher auch der Name stammt.
Eine erhöhte Konzentration des Proteins im Blut kann ein Anzeichen für Diabetes sein, wie Studiendaten der Universität Lund (Schweden) zeigen. Demnach könnte Follistatin als Biomarker zur Diabetes-Früherkennung dienen, und zwar bis zu 19 Jahre im Voraus.
Diabetes-Früherkennung: Follistatin soll 19 Jahre im Voraus Hinweise liefern
Eine Diabetes-Erkrankung kann mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen verbunden sein, darunter Herzkrankheiten, Nerven-, Augen- sowie Nierenerkrankungen. Umso wichtiger ist die frühzeitige Erkennung. Welche Rolle dabei das körpereigene Protein Follistatin spielen kann, haben die Wissenschaftler:innen anhand von Studien an mehr als 5.300 Patient:innen in Schweden und Finnland untersucht.
Demnach wurde bei vielen Patient:innen, die eine erhöhte Follistatin-Konzentration aufwiesen, später ein Diabetes diagnostiziert. „Wir fanden heraus, dass höhere Werte des im Blut zirkulierenden Proteins Follistatin bis zu neunzehn Jahre vor Ausbruch der Krankheit Typ-2-Diabetes vorhersagen, unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren wie Alter, Body-Mass-Index (BMI) und Nüchternblutzucker Ebenen, Ernährung oder körperliche Aktivität“, heißt es von den Autor:innen. Der Grund: Das Protein fördert laut den Forschenden eine Insulinresistenz sowie den Fettabbau aus dem Fettgewebe, was zu einer erhöhten Lipidansammlung in der Leber führt. Dadurch steigt das Risiko für Diabetes-Typ-2 sowie die Ausbildung einer nichtalkoholischen Fettleber. Einen erhöhten Follistatin-Spiegel führen die Forschenden wiederum auf genetische Faktoren zurück. Demnach werde die Sekretion des Proteins in der Leber durch das Glucokinase-regulatorische Protein (GCKR) reguliert.
„Diese Studie zeigt, dass Follistatin das Potenzial hat, ein wichtiger Biomarker zur Vorhersage zukünftiger Typ-2-Diabetes zu werden, und sie bringt uns auch dem Verständnis der Mechanismen hinter der Krankheit einen Schritt näher“, lautet das Fazit. Ziel sei es nun, einen entsprechenden Bluttest zu entwickeln, anhand dessen der Follistatin-Spiegel und somit das Diabetes-Risiko analysiert werden kann.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Minipille: Risiko für Hirntumore unter Desogestrel
Minipillen erfreuen sich wachsender Beliebtheit – vor allem, weil sie im Vergleich zur klassischen Pille mit weniger Nebenwirkungen verbunden sind. …
Herzrasen: Nasenspray statt Krankenhaus?
Leiden Patient:innen an einer Herzrhythmusstörung, gehört gelegentliches Herzrasen oftmals zum Krankheitsbild dazu. Die Rede ist auch von paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie …
Besser herauslassen: Wut macht produktiver
Ob bürokratische Hürden, Überstunden oder Ärger mit Kund:innen/Kolleg:innen: In der Apotheke ist nicht immer alles „eitel Sonnenschein“, sondern manchmal herrscht …