Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bestätigt Engpässe bei Fiebersäften mit Paracetamol und Ibuprofen. Diese werden voraussichtlich noch bis Herbst andauern. Zäpfchen sollten jedoch ausreichend verfügbar sein.
„Aktuell kann es bei der Versorgung mit Paracetamol Fiebersäften zu einer eingeschränkten Verfügbarkeit kommen“, teilt ein BfArM-Sprecher mit. „Grundsätzlich sollten Behandlungsmöglichkeiten für die pädiatrische Anwendung, insbesondere Zäpfchen sowohl mit dem Wirkstoff Paracetamol als auch Ibuprofen, jedoch ausreichend verfügbar sein, sodass Kinder mit behandlungsbedürftigen Symptomen weiterhin versorgt werden können.“ Allerdings könne es aufgrund einer ungleichmäßigen Verteilung der bestehenden Kontingente lokal zu einzelnen Nichtverfügbarkeiten kommen.
Der Grund: Fast alle Hersteller haben die Produktion von Paracetamol-Säften eingestellt – es ist nur noch ein Hauptanbieter übrig. Vor zwölf Jahren gab es laut Pro Generika elf Anbieter flüssiger Paracetamol-Zubereitungen. Heute gibt es nur noch einen. „Da 1 A Pharma zu Monatsbeginn ankündigte, die Produktion mangels Wirtschaftlichkeit einzustellen, muss Teva mit seiner Arzneimittelmarke ratiopharm nunmehr 90 Prozent des Bedarfes produzieren“, informierte Pro Generika im Mai dieses Jahres mit.
„Die betroffenen Marktanteile konnten nicht kurzfristig von den weiteren pharmazeutischen Unternehmen übernommen werden, wodurch es zu einer Unterversorgung des Marktes mit den in Rede stehenden Produkten kam“, so der BfArM-Sprecher. Jetzt sorgt die Marktverengung für Lieferausfälle. Ratiopharm hat vor kurzem die Winterbevorratung gestrichen. Alternativen kommen aus der Rezeptur.
Verstärkte Nachfrage bei Ibu-Säften wegen Marktverengung bei Paracetamol
Eine Folge der Marktverengung bei Paracetamol-Säften sei laut BfArM eine verstärkte Nachfrage an Alternativpräparaten pädiatrischer Darreichungsformen mit dem Wirkstoff Ibuprofen. „Dies führte in der Folge zu Engpässen auch bei diesen Produkten, welche inzwischen in Teilen behoben werden konnten.“
Hohe Einkäufe, überdurchschnittlicher Warenabfluss
„Hinzu kommen aktuell ungewöhnlich hohe Einkäufe von Apotheken und überdurchschnittliche Warenabflüsse bei Paracetamol-Fiebersäften“, so der Sprecher. Bei Arzneimitteln, die vorzugsweise in der Pädiatrie eingesetzt werden – wie Saft und Zäpfchen – sei der Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr jeweils um über 100 Prozent angestiegen. „Die pharmazeutischen Unternehmen haben bereits Produktionssteigerungen angestoßen, um diese Lieferengpässe abzumildern. Dies ist jedoch mit einem zeitlichen Vorlauf verbunden.“
Engpässe bei Fiebersäften: Entspannung im Herbst
„Nach den dem BfArM vorliegenden Informationen, kann im Herbst mit der Kompensation der Marktanteile des ausgeschiedenen Zulassungsinhabers gerechnet werden.“
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