Fieber messen, aber wo? Im Po!
Ohr, Mund, Achsel, Stirn oder After: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Fieber zu messen. Aber welche ist in welchem Alter am besten geeignet?
Die normale Körpertemperatur liegt zwischen 36 und 37,5 Grad. Von einer erhöhten Temperatur ist zwischen 37,6 Grad und 38,5 Grad die Rede. Wer darüber liegt, hat Fieber und bei mehr als 39,5 Grad sprechen Ärzt:innen von hohem Fieber. Die Temperaturen gelten für die Messung im After, die als genaueste Messmethode gilt. Fieber selbst ist keine Krankheit, sondern nur ein Symptom und „entsteht“ im Hypothalamus, der durch Botenstoffe aktiviert wird, die Körpertemperatur zu erhöhen. Weil der Stoffwechsel auf Hochtouren läuft, entsteht zusätzliche Wärme.
Fieber verläuft in drei Phasen: In der ersten Phase steigt die Körpertemperatur bis auf einen bestimmten Wert, dabei können Begleiterscheinungen wie Schüttelfrost, Frieren, Blässe, kalte Hände und Füße auftreten. In der zweiten Phase bleibt die Körpertemperatur auf dem erreichten Niveau und sinkt schließlich in Phase drei. Die Betroffenen können Schwitzen oder Durst verspüren – die Haut ist warm und gerötet.
Ob eine Person Fieber hat oder nicht, kann per Messung bestimmt werden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten – die Messung im Ohr, im Mund, im After, unter der Achsel oder an der Stirn. Am genauesten ist es, Fieber im Körperinneren zu messen, weil die Temperatur auf der Haut sich von der im Inneren unterscheidet. So gilt die rektale Messung als die genaueste. Aber nicht jede/r ist dafür offen.
Fieber messen im Po
Ärzt:innen empfehlen, bei Babys in den ersten sechs Monaten Fieber ausschließlich im Po zu messen. Dazu die Thermometerspitze mit etwas Vaseline bestreichen und etwa zwei bis drei Zentimeter tief in den After einführen. Das gelingt am einfachsten, wenn das Baby bäuchlings auf dem Schoß liegt oder die Beine seitlich angewinkelt werden.
Messen im Ohr
Auch die Messung im Ohr per Infrarot-Thermometer ist bei Babys möglich, allerdings besteht die Gefahr von Messfehlern. Beispielsweise weil der Gehörgang der Kleinen noch sehr eng ist oder wenn Ohrenschmalz oder Zugluft den Infrarotstrahl beeinflussen. Besteht der Verdacht auf Fieber, sollte eine zweite Messmethode genutzt werden. Wichtig: Wird per Infrarot im Ohr gemessen, sollte das Ohr leicht nach oben (bei Kindern unter einem Jahr nach hinten) gezogen und das Thermometer vorsichtig in Richtung Trommelfell geschoben werden.
0,5 Grad weniger im Mund
Schulkinder sind meist nicht von der Fiebermessung im Po begeistert. Die gute Nachricht für Fünf- bis Sechsjährige – die Messung im Mund ist eine Alternative. Dazu die Thermometerspritze unter die Zunge legen. Aber Vorsicht: Das Kind sollte nicht auf das Thermometer beißen und der Mund während der Messung geschlossen bleiben. Merke: Bei der Messung im Mund liegt der gemessene Wert etwa 0,5 Grad unter der rektal gemessenen Temperatur. Außerdem sollten etwa zehn Minuten vor der Messung keine heißen oder kalten Getränke oder Speisen verzehrt werden, weil sonst die Messung fehlerbehaftet sein kann.
Linke oder rechte Achsel?
Und dann ist da noch die Messung unter der Achsel. Dabei spielt es keine Rolle, unter welchem Arm gemessen wird. Entscheidend ist es, dass sich die Thermometerspitze in der Achselhöhle befindet. Weil die Messung im Vergleich zur rektalen Methode ungenauer ist und die höchsten Schwankungen aufweist, sollten etwa 0,5 Grad bis 1,5 Grad hinzuaddiert werden.
Kein Kontakt an der Stirn
Die Messung an der Stirn ist kontaktlos und geht schnell, kann aber bis zu einem Grad unter der rektalen Messung liegen. Wichtig: Die Stirn sollte frei von Schweiß und Haaren sein.
Weil Fieber ein natürlicher Abwehrmechanismus des Körpers ist, muss es nicht immer gesenkt werden. Und wenn doch, sind unter anderem Paracetamol und Ibuprofen als Saft oder Zäpfchen für Kinder geeignet und als Tabletten für Erwachsene. Mehr zur Dosierung findest du hier.
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