Etwa 1.000 Viruspartikel sind nötig, um eine SARS-CoV-2-Infektion zu verursachen – bei bestimmten Virusmutationen könnten weniger Viren ausreichen. Weil das neuartige Coronavirus vorwiegend durch Inhalation übertragen wird, soll die Maskenpflicht das Infektionsgeschehen eindämmen. Seit Kurzem ist das Tragen von medizinischen Masken verpflichtend. Dazu hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) Stellung bezogen. Außerdem beantwortet die Fachgesellschaft die Frage, ob die Aufbereitung einer FFP-Maske im Backofen geeignet ist.
Die DIY-Maske hat vorerst ausgedient. Mit dem Beschluss vom 19. Januar besteht in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften die Verpflichtung zum Tragen von medizinischen Masken – dazu gehören OP- und FFP-Masken.
Wie gut die Filterleistung einer Maske ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört das Maskengewebe und die Leckage, also der Anteil an Luft, der am Filtermedium vorbei eingeatmet wird. Dazu teilt die Fachgesellschaft mit, dass eine Leckage in der Größe von einem Prozent der Filterfläche die Filterleistung auf etwa 50 Prozent reduzieren kann. Denn der Luftstrom suche sich immer den Weg des geringsten Widerstandes. Liegt die Maske also nicht eng genug an oder ist defekt, geht umso mehr Luft durch die Leckage je höher der Strömungswiderstand der Maske ist. Eine Maske sollte daher eine hohe Filterleistung, einen geringen Luftwiderstand und einen engen Abschluss am Gesicht aufweisen.
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin hat zu FFP- und OP-Masken Stellung bezogen.
Filtrierende Halbmasken (FFP-Masken) können feste Partikel und Aerosole abscheiden und sind nach der europäischen Norm EN 149:2001+A1:2009 (Messung der Leckage und erlaubten Widerstände des Maskenmaterials) normiert. Die Filterleistung wird nach EN 13274-7:2019 mit Aerosolen geprüft.
Maskentyp | Filterleistung in Prozent | erlaubte Leckage in Prozent |
FFP1 | 80 | 24 |
FFP2 | 94 | 11 |
FFP3 | 99 | 5 |
„FFP-Masken stellen momentan gemäß den Kriterien ihrer Norm den bestmöglichen Selbstschutz vor der Inhalation virenhaltiger Aerosole dar“, so die Fachgesellschaft.
Daher begrüße die DGP die Initiative der Bundesregierung und der Länder, grundsätzlich die Empfehlung zum Tragen von FFP-Masken in der Bevölkerung auszusprechen. Allerdings gebe es ein Problem – nämlich der Verlust der Schutzwirkung aufgrund einer falschen Handhabung und mangelhafter Passform. „Daher muss mehr Aufklärung in der Bevölkerung erfolgen, wie die Masken zu tragen sind.“
Außerdem weist die DGP darauf hin, dass FFP-Masken mit Ausatemventil keinen Fremdschutz bieten und von der Empfehlung ausgenommen werden sollten. Zudem sollten nur geprüfte Masken Anwendung finden. Weil in der Vergangenheit minderwertige Masken im Umlauf waren, die das vereinfachte Prüfverfahren durchlaufen hatten, empfiehlt die DGP, zunächst alle – auch die im Rahmen des Sonderzulassungsverfahrens zugelassenen FFP-Masken – nach der gültigen Norm (EN 149) zu überprüfen.
Können die Masken wiederverwendet werden und lässt sich eine FFP-Maske im Backofen aufbereiten? Auch diese Frage beantwortet die DGP. Die Waschmaschine ist für FFP-Masken auf jeden Fall tabu, denn werden die Schutzmasken nass, verlieren sie ihre elektrostatischen Eigenschaften und somit einen Teil ihrer Filterleistung. Zuletzt hatte die FH Münster empfohlen, die Masken sieben Tage an der Luft hängen zu lassen oder für eine Stunde bei konstanten 80 Grad im Backofen aufzubereiten. „Beide Verfahren werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine vitalen Viren auf der Maske belassen. Jedoch können sich bei der Nutzung der Maske auf deren Oberfläche auch Bakterien ansammeln, die mit den angegebenen Verfahren nicht zuverlässig zu beseitigen oder zu inaktivieren sind“, gibt die DGP zu bedenken.
Daher lautet das Urteil zur FFP-Maske aus dem Backofen: „Nach Auffassung der DGP gibt es derzeit keinen hygienisch validierten und in der Breite durchführbaren Aufbereitungsalgorithmus, der eine benutzte FFP-Maske in ihren Ausgangszustand versetzt.“
OP-Masken werden nach EN 14683 mit Aerosolen geprüft und dienten ursprünglich dem Fremdschutz. Chirurgische Masken sind nach Einschätzung der DGP allerdings nur weniger gut geeignet, die Übertragung von SARS-CoV-2 von Mensch zu Mensch zu unterbinden.
Allerdings weist die Fachgesellschaft auch darauf hin, dass Community -Masken mit elektrostatischen Filtereigenschaften eine Alternative sein können. Denn die Modelle können die Filtrationsleistung einer FFP-Maske erreichen und stellen eine wiederverwendbare Alternative dar.
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