Schmerzen kommen immer ungelegen, vor allem in der Schwangerschaft. Schließlich sind viele Arzneimittel ganz tabu oder dürfen nur in ausgewählten Schwangerschaftswochen angewendet werden – so auch einige Schmerzmittel. Die US-Arzneimittelbehörde FDA will nun den Einsatz von nicht-steroidalen-Antirheumatika (NSAR) einschränken. NSAR sollten nach der 20. Schwangerschaftswoche keine Anwendung mehr finden.
Egal ob Kopf- oder Rückenschmerzen, keine Schwangere muss darunter leiden. Zwar sind in erster Linie nicht-medikamentöse Maßnahmen Mittel der Wahl, aber auch die Arzneimitteleinnahme ist nicht ausgeschlossen. Dabei gilt die Regel: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Ob ein Schmerzmittel in der Schwangerschaft geeignet ist, verrät ein Blick in die Fach- und Gebrauchsinformation. Paracetamol kann bei leichten Schmerzen oder Fieber während der gesamten Schwangerschaft eingenommen werden und zwar so kurz wie möglich und nur in der geringsten wirksamen Dosis. Anders sieht es bei den NSAR Ibuprofen und Acetylsalicylsäure aus. ASS sollten Schwangere besser meiden. Ab der 28. Schwangerschaftswoche besteht eine Kontraindikation. Die Einnahme ist dennoch zur Prophylaxe einer Präeklampsie möglich. Ibuprofen kann im ersten und zweiten Trimenon eingenommen werden und ist ab der 28. Schwangerschaftswoche tabu, weil der Wirkstoff einen vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus beim Ungeborenen verursachen kann.
FDA: NSAR sind nach der 20. Schwangerschaftswoche tabu
Die FDA hält eine Änderung der Kennzeichnung von NSAR für erforderlich. Die Arzneimittel sollen einen Warnhinweis tragen, dass eine Einnahme nach der 20. Schwangerschaftswoche nicht erfolgen sollte. Denn es bestehe die Gefahr, dass beim ungeborenen Kind seltene, aber schwerwiegende Nierenprobleme auftreten können. Die Einnahme könne schwangerschaftsbedingte Komplikationen zur Folge haben. Möglich sei ein erniedrigter Fruchtwasserspiegel. Der Grund: Nach etwa 20 Schwangerschaftswochen beginnen die Nieren des ungeborenen Kindes, den größten Teil des Fruchtwassers zu produzieren. Kommt es beim Ungeborenen zu Nierenproblemen, kann die Fruchtwassermenge abnehmen. Niedrige Fruchtwasserspiegel (Oligohydramnion) können nach tagelanger oder wochenlanger Einnahme von NSAR festgestellt werden und bereits zwei Tage nach Anwendungsbeginn auftreten. Wird die Einnahme beendet, ist der Zustand normalerweise reversibel.
Der neue Hinweis ist das Ergebnis einer Überprüfung medizinischer Literatur zu gemeldeten Fällen von niedrigen Fruchtwasserspiegeln oder Nierenproblemen bei ungeborenen Babys im Zusammenhang mit der Einnahme von NSAR während der Schwangerschaft.
Fach- und Gebrauchsinformationen von NSAR enthalten in den USA bereits einen Hinweis, von der Einnahme nach der 30. Schwangerschaftswoche abzusehen, weil Herzproblem beim ungeborenen Kind die Folge sein können. Jetzt sollen die Beipackzettel entsprechend angepasst werden und einen Hinweis enthalten, dass Schwangere NSAR ab der 20. Schwangerschaftswoche aufgrund des Risikos für Nierenprobleme und erniedrigte Fruchtwasserspiegel nicht anwenden sollten.
Setzt der Arzt dennoch eine Behandlung mit NSAR zwischen der 20. und 30. Schwangerschaftswoche an, sollte die Anwendung auf die niedrigste wirksame Dosis und die kürzeste mögliche Dauer beschränkt werden.
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