Fantaschale: Metall oder Glas statt Melamin
Nicht jede Rezeptur kann im geschlossenen Rührsystem hergestellt werden. Dann heißt es: An die Fantaschale, fertig, los! Und die gibt es in verschiedenen Ausführungen: Glas, Metall oder Melamin. Letztere sollten eigentlich nicht mehr zum Einsatz kommen.
Bereits 2014 hat die Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte von der Nutzung von Fantaschalen aus Melamin abgeraten. Und das ist der Grund: Fantaschalen und Pistille aus Melaminharz können einige Rezeptursubstanzen ab- und desorbieren und bergen so die Gefahr der Kreuzkontamination – Beispiele sind Dithranol, Rifampicin, Vioform und Steinkohlenteer, die die strahlend weißen Fantaschalen aus Melamin verfärben können. Zudem können sich die Substanzen in den kleinen feinen Haarrissen oder Rillen absetzen und sich bei der nächsten Salbenherstellung wieder herauslösen und so die neue Rezeptur verunreinigen und beispielsweise Allergien auslösen. Außerdem ist das Material nicht säurefest und auch bei Temperaturen von mehr als 70 Grad nicht hitzebeständig. Somit ist von einem Einsatz auf dem Wasserbad abzuraten.
Melaminharze sind Kunststoffe, die im Wesentlichen aus Melamin und Formaldehyd hergestellt werden. Ihre glatte Oberfläche und Stabilität ist ideal für die Verwendung als Geschirr oder Küchenutensilien. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnte allerdings 2011, dass Teller, Becher oder Schüsseln aus Melaminharz beim Kochen von säurehaltigen Lebensmitteln Melamin und Formaldehyd freisetzen können, die in die Nahrungsmittel übergehen können. Die Mengen lagen zum Teil über den festgelegten Migrationsgrenzwerten. Aus Sicht des BfR sind diese Küchenutensilien daher nicht zum Braten, Kochen sowie zur Verwendung in Mikrowellengeräten geeignet. Das Einfüllen von heißen Speisen in die Gegenstände aus Melaminharz sei jedoch unbedenklich, da die Temperatur dabei nicht über längere Zeit über 70 Grad liege.
Alternativen kommen aus Glas und Metall, doch auch hier gibt es Vor- und Nachteile. Fantaschalen aus Metall sind aufgrund einer besseren Wärmeleitung bei der Herstellung von halbfesten Zubereitungen, die ein Schmelzen fester Bestandteile auf dem Wasserbad erfordern, die bessere Wahl. Sie sind nicht nur hitzestabil, sondern erleichtern auch das Kaltrühren. Nicht geeignet sind Fantaschalen aus Metall allerdings für die Verarbeitung von Aluminiumchlorid-Hexahydrat und Trichloressigsäure – hier sollte auf Modelle aus Glas gesetzt werden. Auch harte Pigmente sollten in Fantaschalen aus Edelstahl nicht verarbeitet werden, da hier die Gefahr des Metallabriebs besteht.
Fantaschalen aus Glas adsorbieren keine Wirkstoffe – somit können Kreuzkontaminationen ausgeschlossen werden. Auch Anreibungen von beispielsweise Suspensionssalben können besser beurteilt werden, weil Pulveragglomerate besser zu erkennen sind. Die Modelle aus Glas haben jedoch einen großen Nachteil – sie gehen häufiger zu Bruch als die Varianten aus Melamin und Metall.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Grippeimpfstoffe: Efluelda und Vaxigrip unterwegs
Sanofi hat mit der Auslieferung der Grippeimpfstoffe für die Saison 2025/26 begonnen. Ziel ist es, die Vakzine rechtzeitig zum Start …
Voltamed: Haleon bringt pflanzliches „Voltaren“
Haleon erweitert das Portfolio um Voltamed. Die pflanzliche Schmerzcreme enthält drei pflanzliche Inhaltsstoffe mit 3-fach Wirkkomplex. Voltamed enthält Pfefferminz-, Eukalyptus- und …
Mucosilent: Nächster Hustenstiller mit Levodropropizin
Nach Quimbo (Pädia) und Levodrop-ratiopharm setzt nun auch Sanofi mit Mucosilent auf den Hustenstiller Levodropropizin und erweitert das Portfolio. Levodropropizin wurde …