Fachkräftemangel: Stellen in Apotheken für Monate unbesetzt
Apotheken müssen nicht nur den Mangel an Arzneimitteln, sondern auch an Fachkräften verwalten. Gesucht werden PTA, PKA und Apotheker:innen, und zwar händeringend. Denn wie eine aktuelle Blitzumfrage des Apothekerverbandes Nordrhein zum Thema Fachkräftemangel zeigt, bleiben offene Stellen in Apotheken an Rhein und Ruhr bis zu fünf Monate unbesetzt.
Die Apothekenteams belasten nicht nur die andauernden Lieferengpässe, sondern auch der fehlende Nachwuchs, denn die Arbeit wird mehr, die psychische Belastung und der Personalbedarf sind groß. Wie eine aktuelle Blitzumfrage des AVNR zeigt, belastet der vorherrschende Fachkräftemangel die Apotheken sehr stark – „fast jede an der Blitzumfrage teilnehmende Apotheke (97 Prozent) gab an, dass sowohl Inhaber als auch Mitarbeiter infolge des Fachkräftemangels von einer beruflichen Mehrbelastung betroffen sind.“
Fachkräftemangel: Jede zweite Apotheke kann Öffnungszeiten nur schwer realisieren
Mehr noch: Bei rund jeder zweiten Apotheke führt die Personalnot zu einer hohen zusätzlichen Belastung bei der Durchführung der Notdienste. Hinzu kommt noch ein weiteres Problem – knapp jede zweite Apotheke hat zudem Probleme, die vorgeschriebenen Öffnungszeiten an den Wochentagen abzudecken.
Bei jeder vierten Apotheke sorgt der Fachkräftemangel bereits dafür, dass die Apotheke nicht ohne Probleme am Ende des Berufslebens unter neuer Leitung weitergeführt werden kann. Die Folge – es droht die Apothekenschließung. Dass das Apothekensterben sich fortsetzen wird, macht die Blitzbefragung deutlich. Fast 6 Prozent der Befragten gaben an, die Apotheke in den nächsten zwölf Monaten auch aufgrund des Fachkräftemangels schließen zu müssen.
Immer mehr Arbeit
Und die Arbeit wird auch in Zukunft nicht weniger – wie der AVNR mitteilt, stieg in den Jahren von 2017 bis 2021 die Zahl der Bürger:innen, die eine Apotheke statistisch versorgt hat, um 7,56 Prozent. Im gleichen Fünfjahres-Zeitraum stieg die Zahl der zu versorgenden über 60-jährigen Bürger:innen um 13,78 Prozent und die der über 80-Jährigen sogar um 30,2 Prozent pro Apotheke. Ein Trend, der sich fortsetzen wird.
Politik ist gefragt
„Wie das zentrale Ergebnis der Befragung in bedrückender Weise verdeutlicht, sind die durch das fehlende Personal und die gleichzeitig steigenden pharmazeutischen und bürokratischen Anforderungen die Arbeitsbelastungen in fast jeder Apotheke für das gesamte Apothekenteam extrem hoch“, erklärt Thomas Preis, Vorsitzender des AVNR. „Die öffentlichen Apotheken brauchen dringend und sofort eine maximale politische Unterstützung, um mit ausreichend Personal und erheblichen Entlastungen bei den zeitraubenden Bürokratieanforderungen die Gesundheits- und Arzneimittelversorgung der immer mehr werdenden alten und sehr alten Menschen zu sichern.“
Zur Methodik: An der Blitzumfrage unter den AVNR-Mitgliedsapotheken nahmen rund 500 Apotheken teil.
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