Die Apothekenteams arbeiten am Limit, und zwar nicht nur, weil sie immer wieder neue Herausforderungen stemmen müssen, sondern auch, weil die Arbeit von immer weniger Kolleg:innen erledigt werden muss. Nur ein Drittel der Apotheker:innen und PTA hat derzeit keinen Personalbedarf. Die Gründe für den Fachkräftemangel sind vielschichtig.
Der Fachkräftemangel ist in vielen Branchen spürbar. Verschiedene Betriebe haben offene Stellen zu besetzen. Das Wirtschafts- und Sozialinstitut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hat in einer Analyse der Betriebs- und Personalrätebefragung die vielschichtigen Gründe zusammengetragen.
56 Prozent der vom WSI befragten Betriebe haben nach Aussagen von Betriebs- und Personalräten Schwierigkeiten, ihre offenen Stellen zu besetzen. Betroffen sind auch Apotheken – es fehlt an allen Berufsgruppen, wie eine aposcope-Befragung zeigt. Allen voran PTA (50 Prozent), nicht leitende Apotheker:innen (43 Prozent) und PKA (22 Prozent); aber auch Filialleiter:innen (3 Prozent) und Pharmazieingenieur:innen (1 Prozent). An nicht leitende Apotheker:innen soll meist nur eine Position vergeben werden (33 Prozent). Bei den PTA sind dagegen oft mehrere Stellen zu besetzen – 28 haben eine und 22 Prozent zwei oder gar mehr Stellen für PTA frei. 16 Prozent der Befragten wollen eine und 5 Prozent zwei PKA-Stellen besetzen.
Personalmangel in Apotheken fordert einen langen Atem und wer Personal sucht, braucht Geduld, denn offene Stellen lassen sich nicht binnen weniger Wochen besetzen. Im Durchschnitt sind die Kolleg:innen schon seit elf Monaten auf der Suche nach nicht leitenden Apotheker:innen, seit neun Monaten auf der Suche nach PTA und sieben Monate dauert im Durchschnitt schon die Suche nach PKA.
Die Gründe sind verschieden. Einigen Berufen fehlt es an Attraktivität. Zudem verweisen 24 bis 32 Prozent der vom WSI-Befragten auf betriebliche Ursachen, wie unattraktive Löhne oder Arbeitszeiten. Im Wesentlichen machen die Betriebs- und Personalräte aber den Mangel an Bewerber:innen auf dem Arbeitsmarkt für den Fachkräftemangel verantwortlich.
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